So wie die Geschichte von Hans-Guck- in- die- Luft im bekannten Struwelpeter-Buch aus dem 19. Jahrhundert solle es Christen nicht ergehen, erklärte der Pfarrer. Schon nach dem Weggang Jesu fragten die Engel die ratlosen Jünger: „Was steht ihr da und schaut zum Himmel?“ (Apostelgeschichte 1,1-11). Himmel sei nicht irgendwo „da oben“, sondern ließe sich „innen“ entdecken: „Wenn wir Jesu Worte verinnerlicht haben und seine Taten uns als innerer Kompass dienen.“
Doch auch das Schauen nach vorn sei wichtig, denn Christus forderte die Jünger und damit uns Christen heute auf: „Geht hinaus zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern!“ (Mt 28,19). So könne eine neue Welt Gottes entstehen, die sich auf sein Leitbild hin bewege.
„Diejenigen, die für Jesus Christus Zeugnis ablegen, können und dürfen nicht nur nach oben schauen. Jesus bittet uns, immer auch zur Seite auf unsere Mitmenschen zu schauen und ein Ohr für ihre Anliegen und Nöte zu haben. Wenn wir nicht gleichgültig sind, dann entdecken wir Christus in der geringsten Schwester und im geringsten Bruder. Dann wird der „Himmel“ im Alltag erfahrbar und spürbar. Wo sich Menschen Liebe zeigen, wird die Erde zum Himmel.“, so Pfarrer Schüller.
Im Gottesdienst sang die Gemeinde bekannte Himmelfahrtslieder. Der Kehrvers zum Antwortpsalm, den die Kantorin sang, lautete: „Gott steigt empor, Erde jauchze, Halleluja! (GL 340). Zur Kommunion spielte der Organist eine einfühlsame Improvisation zum Pfingsthymnus Veni Creator Spiritus.
Aktuelles Kirchenlexikon: Christi Himmelfahrt
vergrößernChristi Himmelfahrt - Altarrelief aus dem Jahr 1598 von Hans Juncker in der Pfarrkirche Sankt Laurentius in Darstadt (Landkreis Würzburg). POW Markus Hauck(POW) Am Donnerstag, 29. Mai, ist der Feiertag Christi Himmelfahrt. Er weckt meist weltliche Assoziationen: Für viele ist er in erster Linie Vatertag, Ausflugstag oder Wandertag. Seine Bedeutung als kirchliches Hochfest der Himmelfahrt Christi gerät oft in den Hintergrund. Die Tradition des Festes ist schon über 1500 Jahre alt: 40 Tage nach Ostern und zehn Tage vor Pfingsten etablierte sich um das Jahr 400 ein Festtag, der die Erfahrung feiert, dass Gott sich ohne Bindung an Raum und Zeit zeigt. Das Evangelium nach Lukas und die Apostelgeschichte schildern den Übergang des Auferstandenen von der Erde in den Himmel als sichtbaren Aufstieg, lateinisch „ascensio“. Während Jesus die Jünger segnete, schreibt Lukas, „schied er von ihnen und wurde in den Himmel emporgehoben“ (Lk 24,52).
Seit Entstehung des Festes Christi Himmelfahrt ist auch die Tradition nachgewiesen, die Tage vor Christi Himmelfahrt als Bitttage zu gestalten und Bittprozessionen durchzuführen. Auch heute noch finden vielerorts Wallfahrten oder Flurprozessionen statt, bei denen die Gläubigen durch die Felder ziehen und um eine gute Ernte beten. Diese Flurumgänge gehen wohl ursprünglich darauf zurück, den Gang der Jünger nach Galiläa auf den Berg nachzuahmen, den Jesus ihnen genannt hatte, um dort den Sendungsauftrag zu empfangen.
Dafür, dass es bei den Prozessionen oft recht munter zuging, gibt es bereits Zeugnisse aus dem frühen 16. Jahrhundert. Aus der Tradition der „Apostelgänge“ sind dann die „Herrenpartien“ entstanden, die später als Gegenstück zum im 19. Jahrhundert eingeführten Muttertag am zweiten Sonntag im Mai als Vatertag umgedeutet wurden. Gleichwohl liegt dies in der theologischen Interpretation von Christi Himmelfahrt, die auch als die Heimkehr Jesu Christi, des Sohnes, zum Vater zu verstehen ist. Damit wird dieser Tag zum Vatertag schlechthin: Er lenkt den Blick auf Gott, den Vater, der sich als Lebensgrund und -erhalt erweist.
Die Tage nach dem Himmelfahrtsfest werden als Vorbereitung auf die Herabkunft des Heiligen Geistes an Pfingsten begangen. Sie werden