PG Vorspessart
16. Sonntag im Jahreskreis – In einer ansprechenden Wortgottesfeier am Samstagabend, dem 20. Juli 2019, ehrten die Gläubigen die heilige Maria Magdalena, die die Kirche als „Apostelin der Apostel“ bezeichnet, da sie als erste dem Auferstandenen begegnete.

Alle vier Evangelien bezeugen, dass Maria Magdalena als Jüngerin Jesus  gefolgt ist – bis zum bitteren Ende, bis unter dem Kreuz. Maria war zudem die erste, die den Auferstandenen fand, als sie noch den Toten suchte. Sie wird vom auferstandenen Jesus zu den Jüngern gesandt, um ihnen zu verkünden, dass er lebt.

Deswegen nennen wir sie seit den ersten Jahrhunderten der Kirche auch „Apostelin der Apostel“, erklärte Diplomtheologin Dr. Ursula Silber. Seit 2016 wird sie so ganz offiziell im Heiligenkalender der Kirche geführt, und ihr Gedenktag am 22. Juli soll ein Fest sein. So waren auch die Apostelkerzen in der Kirche entzündet.

Im Tagesgebiet hieß es: „Gott, am Fest der heiligen Maria von Magdala haben wir uns in Freude und Dankbarkeit vor dir versammelt. Maria von Magdala durfte als Erste den Auferstandenen sehen, als Erste das Wunderbare begreifen, das geschehen war, und als Erste die Osterbotschaft verkünden. Lass uns, die Jünger und Jüngerinnen Christi in der Welt von heute, ihrem Beispiel folgen und mutig und klar die gute Nachricht verkünden in Worten und Taten. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, den Auferstandenen und Herrn, der uns liebt und bei unserem Namen ruft,  heute und alle Tage. Amen.“

 vergrößernWortgottesfeier zum Fest der Maria Magdalena, 20.07.2019 in St. Vitus Sailauf Susanne Mahlmeister

„Wie gut, dass du nicht geschwiegen hast, Maria Magdalena!

Und dass auch heute Männer und Frauen nicht schweigen, wo es etwas Wichtiges zu sagen gibt. Gute Nachrichten, aber auch kritische Kommentare, Klagen und Warnungen, Ermutigungen und Visionen. Vielleicht geht es Ihnen ja auch manchmal so, dass Sie denken: Ja, da müsste mal jemand aufstehen und etwas sagen!“ so Ursula Silber in ihrer Ansprache.

Nach dem Evangelium ging aus einem Gespräch mit drei Frauen von heute hervor, dass Maria Magdalena uns ein Vorbild dafür sein könne, dass es manchmal bedeutsam ist, nicht den Mund zu halten, sondern laut und deutlich zu sagen, was gesagt werden muss. Wo der Schuh drückt. Wo es ungerecht zugeht. Was notwendig ist und was sich ändern muss – überall, sogar in der Kirche.

„Das ist doch unglaublich wichtig, für Frauen und Männer, dass wir dieses Vorbild Maria Magdalena haben. Und dass das auch kirchlich anerkannt wird, nicht nur bei einer Frau aus der Bibel, sondern auch bei Frauen heute und hier: Dass sie ganz wichtig sind, um die Botschaft von Jesus Christus immer wieder neu zu erzählen, immer wieder neu Jesus ins Leben zu bringen. Sonntags, aber gerade auch im Alltag. Mit ihrem Glauben und mit großer Liebe zu Jesus, tief verwurzelt in Gott und mit Begeisterung. Genauso wie die Männer!   Wir haben es gehört – und wir sagen es weiter. Die Zeit ist reif.“

Fürbitten

Großer und machtvoller Gott, dein Geist schenkt immer wieder Erneuerung, auch wo wir es kaum für möglich halten. Darum bitten wir dich:

- für alle Frauen und Männer, die dein Wort in die Welt tragen; 

- für alle, die mutig sind und nicht schweigen, wo Unrecht herrscht;

- für alle, die sich abschotten und Angst haben vor Veränderungen;

- für alle, die verstummt sind und keine Worte mehr finden;

- für alle, die Verantwortung für die Kirche übernehmen;

- für alle, die anderen Hoffnung geben;

- für unsere Verstorbenen, an die wir mit Liebe denken, und für alle Toten.

→ Vater unser

 

Meditation: Ich habe den Herrn gesehen

Den Wettstreit der Jünger,

wer als erstes

das leere Grab erreicht,

lässt Maria Magdalena hinter sich.

Sie hat IHN gesehen,

denn er hat sich ihr zu erkennen gegeben,

denn er hat sie beim Namen gerufen,

denn er hat sie geschickt:

Aus dem Garten hinaus

ins Weite,

um seine Botschaft

in die Welt zu tragen.

Nicht das leere Grab bezeugt sie.

Ihr Zeugnis

gilt dem Auferstandenen:

Maria Magdalena sagt:
„Ich habe den Herrn gesehen“.

 

­