Nur vom Schein der Advents- und Altarkerzen beleuchtet war der Chorraum der Eichenberger Kirche. Die Besucher, die sich noch bei völliger Dunkelheit morgens auf den Weg gemacht hatten, zündeten kleine Opferlichtchen an ihren Sitzplätzen an.
Der Verzicht auf die übliche Beleuchtung, lasse uns Christen bewusst Dunkelheit und Licht wahrnehmen, sagte Vikar Tomy in seiner Ansprache. Licht in der Dunkelheit sei ein Symbol für diese adventliche Zeit, für die Erwartung der Geburt Jesu.
Er zitierte aus einem hinduistischen Religionsbuch „Upanischad“, das bereits 1000 Jahre vor Christus geschrieben wurde eine Weisheitslehre, die man auch heute als Gebet sprechen könne: „Asatoma Sat Gamaya – Thamasoma Jyothir Gamaya – Mruthyorma Amrutham Gamaya“ , das heiße übersetzt „O Herr, leite uns von Unwahrheit zur Wahrheit; von der Dunkelheit zum Licht; von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit.“
Diese alte Aussage eines indischen Weisen könne man gut auf Jesus Christus beziehen, sagte Vikar Tomy. „Mit Jesus schickt Gott Licht in die Dunkelheit des menschlichen Lebens. Mit Jesu Tod und Auferstehung führt er uns zur Unsterblichkeit, zum ewigen Leben. Das Licht, das mit Jesus in die Welt kommt, ist die Wahrheit des Wortes Gottes. Von diesem Wort hören wir und in dessen Licht leben wir.“
Vikar Tomy und Pfarrer Schüller zelebrierten gemeinsam die Messfeier. Die traditionellen Adventslieder begleitete der junge Organist Jan Sauer gefühlvoll an der Orgel. Im Anschluss daran trafen sich zahlreiche Besucher zum Frühstück im Dorfgemeinschaftshaus. Mitglieder des Pfarrgemeinderates hatten ein appetitliches Frühstücksbuffet hergerichtet. An den adventlich geschmückten Tischen vertiefte man sich schnell in angeregte Gespräche – über Ortsgrenzen hinweg. Für die Belebung unserer Pfarreiengemeinschaft sind diese gemeinsamen Roraten sicherlich als ein wertvoller Beitrag anzusehen.
Susanne Mahlmeister