Der Heilige habe die Gerechtigkeit Gottes verteidigt, als er das Beichtgeheimnis gehütet habe, erklärte Pfarrer Schüller in seiner Predigt. Diese weiche oftmals von der Gerechtigkeit, wie sie Menschen verstehen, ab. So stellte er die Gerechtigkeit Gottes sogar über sein Leben. Sein Blick galt den Menschen, die ihm anvertraut und vertraut waren.
Hintergrund:
Johannes von Nepomuk - Gedenktag 16. Mai
Der Märtyrer, der im Jahre 1393 in Prag in der Moldau ertränkt wurde, ist der bekannteste Brückenheilige und gehört im deutschen Sprachraum zu den meistverehrten Heiligen. Auf zahlreichen Brücken in vielen Ländern stehen Statuen den heiligen Nepomuk. Er ist der Patron der Feldkahler Kirche.
Johannes wurde um 1350 als Sohn eines Richters in Pomuk in der Nähe von Pilsen geboren. Nach seiner Ausbildung in einem Zisterzienserkloster studierte er an der Prager Universität und erwarb die Doktorwürde im Fach Theologie und später in Padua im kanonischen Recht. Er galt als überdurchschnittlich gelehrt. Nach zehn Jahren Arbeit als Notar der erzbischöflichen Gerichtskanzlei in Prag empfing Johannes 1380 die Priesterweihe und wurde Pfarrer an der Galluskirche in der Prager Neustadt, wo er sich besonders um die deutschen Kaufleute kümmerte. Er hatte in der Folgezeit wichtige Kirchenämter inne u.a. war er Generalvikar der Erzdiözese Prag. Dieses Amt entsprach den umfassenden Fähigkeiten von Johannes, seine Arbeit wurde jedoch durch die andauernden Übergriffe durch König Wenzel IV. ständig schwieriger. Er wurde auch immer wieder in die erbitterten Streitigkeiten zwischen König und Erzbischof hineingezogen.
Im März 1393 wurde Johannes vom König gefangen genommen und grausam gefoltert. Schließlich zerrte man den mutigen Kirchenmann durch die Straßen Prags und stieß ihn mit gefesselten Händen und Füßen von der Karlsbrücke in die Moldau.
Bis heute ist nicht genau geklärt, weshalb König Wenzel Johannes Nepomuk ermorden ließ. Um den Tod des Priesters hat sich jedoch eine bekannte Legende entwickelt. Danach war er der Beichtvater von Wenzels Ehefrau Königin Johanna. Wenzel versuchte, wohl zur Rechtfertigung seiner eigenen ehelichen Verfehlungen, von Johannes Beichtgeständnisse seiner Frau zu erpressen. Der Priester berief sich jedoch mutig auf das Beichtgeheimnis und verweigerte jegliche Auskunft. Das soll den König so wütend gemacht haben, dass er die Ermordung beschloss. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass der König den verhassten Generalvikar töten ließ, weil dieser sich seinen ständigen Einmischungen widersetzte.
Sofort nach seinem Tod setzte in Prag und weit darüber hinaus eine starke Verehrung für den Märtyrer ein. Sein Grab im Prager Dom wurde zum Ziel vieler Gläubiger. Als man im Jahr 1719 die Grabstätte öffnete, fand man die Zunge des Beigesetzten unverwest vor. Seine Heiligsprechung erfolgte 1729.
Abgebildet wird Johannes Nepomuk als Priester mit Kreuz und Palme, manchmal auch im Beichtstuhl. Oft wird sein Haupt von fünf Sternen umkränzt. Ein jeder Stern steht für einen Buchstaben des lateinischen „tacui“ – ich habe geschwiegen.