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Hochfest Verkündigung des Herrn – Am 25. März feiern Christen das Hochfest „Verkündigung des Herrn“ und damit genau neun Monate vor Weihnachten, dem Fest der Geburt Jesu.

Wie muss sich Maria in diesem Moment gefühlt haben: Ein Engel tritt ihr gegenüber, einer jungen Frau aus Nazareth, verlobt mit dem Zimmermann Josef, und verkündet ihr: "Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben." Im Gottesdienst wird dabei die entsprechende Stelle aus dem Lukasevangelium vorgelesen (Lk 1,26-38).

Diesen Moment, in dem Maria erfährt, dass sie auserkoren ist, Gottes Sohn zur Welt zu bringen, feiern Christen unter dem Namen "Verkündigung des Herrn" am 25. März - und damit genau neun Monate vor Weihnachten, dem Fest der Geburt Jesu.

 vergrößernVerkündigung an Maria - Prag um 1350, Meister von Hohenfurth Repro: Martin Mahlmeister

Zunächst feierte man mit diesem Tag zugleich den Frühlingsbeginn. Manche Frühlingsbräuche haben sich bis heute erhalten. Bauernregeln besagen, dass zur Verkündigung des Herrn die Schwalben wiederkommen. Auch zur Aussaat soll der Märztag gut geeignet sein. Seit der Liturgiereform von 1967 zählt die Verkündigung des Herrn zu den Hochfesten der katholischen Kirche. Das Fest wird heute nicht mehr zu den Marien-, sondern zu den Herrenfesten gezählt.

In der Kunst findet sich das Motiv der Begegnung zwischen dem Erzengel Gabriel und Maria bis heute, etwa im berühmten Fresko von Fra Angelico im Konvent von San Marco in Florenz. Oder auf dem Bild aus einer böhmischen Malerwerkstatt um 1350, das einmal zu einem Altar gehört hat und jetzt in der Nationalgalerie in Prag ausgestellt ist.

Manche Theologen haben die Verkündigung schon als „die wunderbarste Geschichte der Welt“ bezeichnet.  Denn Engel und ihre Botschaften lassen sich nicht mit dem Verstand begreifen. Sie deuten ein Geheimnis an. Sie sind immer dann zur Stelle, wenn etwas Großes geschieht. Engel rufen die Frage nach Gott hervor, das ist ihr Wesen. Sie erinnern daran, dass Gott ein Geheimnis bleibt: Das gilt auch für die Ankündigung der Geburt Jesu.

 vergrößernVerkündigung des Herrn, Szene am Nordportal der Pfarrkirche von Bad Königshofen im Grabfeld. Hanns Friedrich

Maria erschrickt zunächst. Sie fragt nach: Wie soll das geschehen? (…). Dann geht sie das Wagnis ein. Sie lässt sich von Gott mitnehmen über den Horizont ihrer begrenzten Erfahrungen hinaus. Auf die ungeheuerliche Botschaft antwortet sie schlicht: "Ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe, wie du es gesagt hast."

Diese Ankündigung des Engels Gabriel wird zugleich als Moment der Empfängnis verstanden, nach dem biblischen Grundsatz: Wenn Gott spricht, geschieht, was er sagt. Die zentrale Bedeutung dieses Heilsereignisses für die Christen kommt auch in den Gebeten „Der Engel des Herrn“ und „Gegrüßet seist du, Maria“ zum Ausdruck. Zahlreiche Lieder besingen die Verkündigung.

„Maria, dich lieben, ist allzeit mein Sinn; dir wurde die Fülle der Gnaden verliehn. Du Jungfrau, auf dich hat der Geist sich gesenkt; du Mutter hast uns den Erlöser geschenkt.
Dein Herz war der Liebe des Höchsten geweiht; du warst für die Botschaft des Engels bereit. Du sprachst: „Mir geschehe, wie du es gesagt. Dem Herrn will ich dienen, ich bin seine Magd.“ (G 521)

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