Der Barockmaler Johann Georg Melchior Schmidtner malte das Bild um 1700 für die Stiftskirche St. Peter in Augsburg, die Perlachkirche. „Maria, die Knotenlöserin“ wird diese Abbildung genannt. Auch die Ostkirche kennt diese Abbildung, als Ikone.
Auf unserem Bild steht Maria auf der Mondsichel, Engel reichen ihr ein Band, das auf der einen Seite verknotet ist und auf der anderen Seite von Knoten befreit. Den Fuß hat sie auf einer verknoteten Schlange - Symbol für das Böse - und sie zertritt ihr den Kopf. Umgeben ist sie vom göttlichen Licht.
Gelassen steht sie da und löst die Knoten, die ihr dargereicht werden.
Viele Menschen kommen zu diesem Bild, um Maria zu bitten, die „Verknotungen“ ihres Lebens zu lösen. Egal ob es Probleme in der Beziehung, in der Ehe, mit den Kindern, ob es gesundheitliche Probleme sind, ob es gar Zweifel im Glauben oder andere Probleme in den verschiedensten Lebensbereichen sind. Und wir kennen es doch auch alle, wenn wir den sprichwörtlich Knoten im Hals haben und uns dann das Sprechen schwerfällt.
Die Geschichte kennt noch einen anderen Knotenlöser. Von Alexander dem Großen wird berichtet, wie er den Gordischen Knoten gelöst hat: Mit dem Schwert hieb er den Knoten entzwei, mit Gewalt und Krieg löste er, wie so viele andere, manchen Konflikt. Ganz anders Maria. Sie steht da, gelassen und mit scheinbar großem Einfühlungsvermögen und mit viel Geduld. Vertrauensvoll steht sie da, denn sie weiß, dass sie die Knoten, die Probleme, die sie vorfindet, die ihr Menschen immer wieder darreichen, nicht aus sich selbst lösen kann, sondern nur mit Hilfe des göttlichen Lichts, des Heiligen Geistes, dem sie einmal ihr „Ja“ vertrauensvoll entgegengerufen hat.
Diese Gelassenheit, diese Geduld Marias wünsche ich Ihnen für das Neue Jahr. Ich wünsche ihnen, dass Sie erfahren und erspüren, dass Sie umgeben sind vom göttlichen Licht und dass sie vertrauensvoll „Ja“ sagen können zu dem, was da kommen mag. Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Knoten, die in einem jeden Lebensfaden nun einmal da sind, mithilfe Mariens und Christus , mithilfe Ihres Glaubens lösen können.
vergrößernMaria, die Knotenlöserin.Johann Georg Melchior Schmidtner um 1700, Stiftskirche St. Peter in Augsburg
Im Gebet zu unserem Bild heißt es:
„Maria, du hast dich mit dem Gruß des Engels ganz auf Gott eingelassen. Du hast ihn eingelassen in dein Leben. Dein Leben war von Stund an ganz von ihm erfüllt und durchdrungen.
Du hast durch die Geburt deines Sohnes, unseres Herrn und Bruders Jesus Christus, so großen Anteil an seiner Gottheit erhalten, dass er dir keine Bitte abschlagen kann.
Maria, du kennst die Verwirnisse und Verknotungen unserer Welt. Du hast sie in vielfacher Weise selbst durchlitten. Hilf uns, die unzähligen Verknotungen in unserem Leben zu entwirren und zu lösen, damit wir Schritt für Schritt an deiner Hand zu deinem Sohn finden und nicht fürchten müssen, in diesem Verstrickungen und Verknotungen hängen zu bleiben, zu stolpern oder gar zu fallen.
Wir bitten dich, bleibe auch im neuen Jahr an unserer Seite und hilf uns, die vielen Probleme, die uns oft wie verworrene Stricke um den Hals liegen, zu lösen oder wenigstens Lösungen zu finden, die unser Leben erträglich machen.“