PG Vorspessart
Völlig überraschend hat der Herr über Leben und Tod am 27. Okt. 2015 Herrn Andreas Rupp aus dem Leben abberufen und zu sich genommen.

Obiger lateinischer Schriftzug “Lobet den Herren in (Euren) Herzen und mit der Orgel“ findet sich auf dem Gehäuse der Rottenberger Orgel und ist eine dezente Aufforderung an die Gläubigen und den auf der Orgel begleitenden Organisten Gott den Herrn im Lied aus vollem Herzen zu loben und zu preisen.

Herr Rupp hat die Orgelbank unserer Pfarrkirche und vieler Kirchen am Untermain und im Kahlgrund, z.B. in Mömbris, wo er 1969 Lehrer wurde, verlassen. Die Finger seiner Hände gleiten nun nicht mehr über die Tasten des von ihm so geliebten Instruments, entlocken ihm nun nicht mehr die wunderschönen Weisen und können nun nicht mehr den liturgischen Volksgesang begleiten. Andreas liebte die musica sacra, ob an der Orgel oder auch im Oratorienchor Aschaffenburg, in dem er 45 Jahre lang seine Tenorstimme erklingen ließ. In der Musik ging er auf und fand seine Erfüllung.

Geboren in Virnsberg bei Ansbach besuchte er das Gymnasium der Benediktinerabtei Scheyern/Kreis Pfaffenhofen an der Ilm, wo man schon bald seine musikalischen Talente weckte und förderte, und wo er neben Klavier- schon den ersten Orgelunterricht erhielt; während seines Pädagogikstudiums in München erfuhr er eine Weiterbildung im liturgischen Orgelspiel. 1987 legte er eine Orgelprüfung bei Regionalkantor Peter Schäfer in Aschaffenburg ab.

Seinen Dienst an der Orgel leistete er “omnia ad maiorem Dei gloriam“, “ alles zur größeren Ehre Gottes“. Die Orgel vermag, wie es Regionalkantor Schäfer einmal ausgedrückt hat,  die Frohen zu erfreuen, die Trauernden zu trösten und die Menschen immer wieder zueinander und zu Gott zu führen; denn sie vermag in ihrem reichen Klang “den Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar zu steigern und die Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel emporzuheben“, wie es das II. Vatikanische Konzil ausdrückt.

Mit dem Klang der Orgel “holt die Kirche den Wohlklang der Schöpfung herein in ihren vielstimmigen Lobpreis“, so schreibt Weihbischof Helmut Bauer in der Festschrift zur Orgelweihe der neuen Orgel in der Herz-Jesu-Kirche im Oktober 1995. Und seit 1996 gehörte Andreas Rupp zum Organistenteam der Pfarrei Herz-Jesu. Hier spielte er häufig an Sonntagen um 11 Uhr. Er brachte die Erfahrung vom Spiel auf so vielen Orgeln wie in Maria Geburt oder in St. Pius mit und hatte keine “Berührungsängste“ mit einem so mächtigen Instrument wie in  Herz-Jesu, übrigens der größten Orgel am Untermain. Nach der Gründung der Pfarreiengemeinschaft “Zum Guten Hirten“ versah er wöchentlich die musikalische Begleitung des Gottesdienstes am Dienstagmorgen in St. Pius.

Andreas war ein Musikerkollege, der nie „Nein“ sagte, wenn er um Aushilfe bei Verhinderungen der Organisten an der Orgel in unserer Pfarreiengemeinschaft oder auf den vielen Orgeln in der Umgebung gebeten wurde. Die Einstellung und Umstellung auf immer wieder andere Orgeln fielen ihm nicht sonderlich schwer. Für seine Kollegialität gilt unser Dank.  

Andreas verrichtete seinen Dienst an der Orgel in Bescheidenheit und Demut, ohne Effekthascherei, ohne sich profilieren zu wollen. Lieber Andreas, danke für Dein gekonntes, angenehmes und einfühlsames Orgelspiel; Du wirst uns und so vielen Gottesdienstbesuchern und auch den Geistlichen in unserer Pfarreiengemeinschaft, in den Nachbarpfarreien, in Herz-Jesu und in St. Pius fehlen. Ruhe in Frieden!

 Hilmar Romeis

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