„Gottes Wege sind unergründlich“ lautete der Spruch auf dem mit weißen Rosen geschmückte Kranz seines alten Vaters. Der Sarg des verstorbenen Priesters Stefan Beetz war in seiner Heimatkirche Mariä Geburt in Weitramsdorf-Neundorf/ Oberfranken aufgebahrt. Obenauf lagen die Stadtfahne von Bad Königshofen, ein Evangeliar und sein Primizgeschirr. Davor brannte die Osterkerze. Auf dem Gottesdienstheftchen, das er selbst gestaltet hatte, schaut Stefan Beetz seine Betrachter mit seinem schalkhaften Lächeln an.
„Ich hatte ein gutes Leben und bin Gott dankbar dafür“, hatte der Geistliche noch die Wochen zuvor allen gesagt, die ihn besuchten, um von ihm Abschied zu nehmen. Sehr gefasst habe er seinem Tod entgegengesehen, sagte auch Hauptzelebrant Pfarrer Klaus Weber (Tückelhausen). Auf seine unnachahmlich aufgeschlossene und freundliche Art habe er an die Türen der Herzen so vieler Menschen geklopft. Jede und jeder, der heute an diesem sonnigen Nachmittag gekommen sei, hätte eine eigene, ganz persönliche Bindung zu Stefan gehabt. „Nichts kann uns trennen von der Liebe Christi“ – aus seinem Primizspruch habe er bist zuletzt Kraft geschöpft.
Stefan Beetz war als gelernter Kaufmann und Betriebswirt ein Spätberufener im Priesteramt. Er absolvierte ab 2003 das Spätberufenen-Seminar in Lantershofen und wollte ganz für die Menschen da sein.
vergrößernStefan Beetz privatSein Pastoralpraktikum leistete Stefan Beetz 2006 in der PG St. Vitus im Vorspessart ab, wo er bei Pfarrer König im Rottenberger Pfarrhaus wohnte. Am 11. Juni 2011 wurde er im Würzburger Dom zum Priester geweiht. Das Diakonatspraktikum führte Beetz, der in Augsburg eine Zusatzausbildung zum Klinikseelsorger absolviert hatte, erst in die Pfarreiengemeinschaft Euerdorf. Zum 1. September 2011 wechselte der Neupriester Stefan Beetz dann als Kaplan zur Pfarreiengemeinschaft Grabfeldbrücke in Bad Königshofen. 2014 kam er schließlich als Pfarrvikar in die Pfarreiengemeinschaft Hofheim. Es war Pfingsten 2017, also genau sechs Jahre nach seiner Priesterweihe, als die Gläubigen in den Gottesdiensten darüber informiert wurden, dass Stefan Beetz sterbenskrank ist. Viele Gläubige nutzten in der Folge noch die Gelegenheit, sich persönlich vom Pfarrvikar zu verabschieden. Es war dabei beeindruckend und zugleich bewegend, wie offen, frei und unverkrampft Stefan Beetz über seinen nahen Tod sprechen konnte.
Noch vor Monaten hatte er sich auf die Pfarrstelle in Großeibstadt beworben. Doch dann kam alles anders. „Nun geht mein größter Wunsch nicht mehr in Erfüllung“, sagte der todkranke Pfarrvikar Stefan Beetz, der am 11. Dezember 50 Jahre alt geworden wäre, vor wenigen Wochen in einem Gespräch. Pfarrer in Bad Königshofen oder in der Nähe, das wäre es gewesen. Ein Traum, den ihm seine Krankheit zunichtegemacht hat.
Nach dem Requiem sprachen Domkapitular Thomas Keßler, der seinerzeit Dekan von Bad Kissingen war sowie Stefan Geßner, der Dekan des Dekanats Haßberge, Ulrich Bertram, der Pfarrgemeinderatsvorsitzende von Neundorf und Claudia Helmprobst, die Vereinsringvorsitzende. Die Urnenbeisetzung wird zu einem späteren Zeitpunkt im Familienkreis stattfinden.
Wir gedenken seiner im Gebet.