Festhalten an Gewohntem, Ringen um Veränderungen und Wagen neuer Schritte, so könnte man wohl den Inhalt dieses Treffen beschreiben. Gemeindereferentin Maria Fries und Pfarrer Uwe Schüller hatten die aufeinanderfolgenden Einheiten sehr sorgfältig und ansprechend vorbereitet. Dabei blieb den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Feldkahl, Rottenberg, Sailauf und Eichenberg genug Raum, eigene Ideen, Vorschläge oder auch Befürchtungen in die Diskussion einzubringen. Den passsenden Rahmen bot, wie auch im letzten Jahr der Tagungsraum des St. Elisabethstiftes in Aschaffenburg.
In einer Bestandsaufnahme erörterten die Teilnehmer Fragen zum vergangenen Kirchenjahr: Hier konnten sie Gelungenes, Auffallendes, Wünsche und Kritikpunkte vortragen. Das brachte Bewegung in die Runde und bot Anlass zu zwanglosen Gesprächen untereinander. Ganz unterschiedliche Meinungen kamen da zum Vorschein.
Gleich am ersten Abend stand eine Entscheidung zur bevorstehenden Pfarrgemeinderatswahl am 16. 02. 2014 an. Zur Wahl standen zwei Modelle, die bereits schon im Juli vorgestellt worden waren: ein gemeinsamer PGR für die ganze Pfarreiengemeinschaft oder wie bisher für jede Kirchengemeinde ein eigener PGR. Die Mehrheit der Gemeinden entschied sich in einer Abstimmung für das bisherige Modell, d. h. in jedem Dorf geht man wieder auf Kandidatensuche, um einen eigenen Pfarrgemeinderat auf die Beine zu stellen. Deren Vorsitzende werden in einem gemeinsamen Ausschuss auf Pfarreiengemeinschaftsebene zusammenarbeiten.
Fazit aus dieser Entscheidung müsse jedoch auch weiterhin der gute Wille zur Zusammenarbeit sein, betonte Pfarrer Uwe Schüller. Projekte, die angestoßen wurden, wie z. B. die Katechesen, die Pfarrbrief- und Ministrantenarbeit seien weiter voranzutreiben. Neue Vorhaben, wie ein Jugend- und Familiengottesdienstteam würden in den Blick genommen. Der Pfarrer appellierte an die Teilnehmer, über die Dorfgrenzen hinauszuschauen und sich um ein gutes Miteinander zu bemühen, um gesteckte pastorale Ziele zu erreichen.
vergrößernPGR Klausur am 18. und 19. 10. 2013: Gottesdienst in der Hauskapelle des St. Elisabeth-Stiftes in Aschaffenburg mit Pfarrer Uwe Schüller Martin MahlmeisterMit einem schönen Morgengottesdienst in der Hauskapelle startete eine um die Eichenberger Delegation verringerte Zahl von Räten in den Samstag. Grund war wohl die groß gefeierte „Eichemicher Dorfkerb“. Lieder aus dem neuen Gotteslob, das alle erstmals druckfrisch in den Händen hielten wurden zur Orgelbegleitung gleich mutig mitgesungen. In seiner Ansprache bezog sich Pfarrer Schüller auf das Evangelium vom Schatz im Acker. Der Glaube sei ein Schatz, den es zu bewahren und immer neu zu suchen gelte. „Wir alle sind Berufene. Wir sind getauft in Jesus Christus und aufgefordert, aus seiner Botschaft heraus zu leben und sie zu verkündigen.“ Der intensivste Moment dabei war sicherlich wieder der Kreis rund um den Altar, den die Teilnehmer zum Vaterunser und zur Kommunion bildeten.
Zentrales Thema an diesem Morgen war die Einführung von sonntäglichen Wortgottesfeiern, bedingt durch den Weggang des Vikars. Pfarrer Schüller wird am Wochenende voraussichtlich jeweils drei Messen halten, so dass mindestens einmal in jeder Gemeinde eine Wort-Gottes-Feier angeboten wird. Die Beauftragung dazu hat neben Frau Fries auch Frau Dr. Silber. Die Bedeutung gottesdienstlicher Treffen am Sonntag machten sich die Teilnehmer an einem Text aus dem Jahr 1976 bewusst, der im Sinne des Konzils verfasst ist. Durch die Feier des Wortes Gottes dürfen sich die Menschen stärken und aussenden lassen. Sie erfahren Gemeinschaft, hören das Evangelium, verbinden sich im Gebet und versuchen, ihren Alltag danach auszurichten.
vergrößernPGR Klausur am 18. und 19. 10. 2013: Morgendlicher Gottesdienst in der Hauskapelle des St. Elisabeth-Stiftes Martin MahlmeisterDie Wort-Gottes- Feiern werden in unserer Pfarreiengemeinschaft ohne Kommunionspendung sein. Die Kommunion sei die Frucht der Eucharistie, begründete Pfarrer Schüller seine Entscheidung. Trotzdem bekomme man sehr viel, denn das Wort Gottes stehe im Mittelpunkt dieser Feier. Wer auf eine Messe nicht verzichten wolle, könne ins nahe gelegene Nachbardorf fahren. „Wir müssen es lernen.“ sagte er, auch im Hinblick auf die älteren Leute, die sich womöglich damit schwer täten.
Das Seelsorgeteam warb bei den Räten dafür, sich als Wortgottesbeauftragte ausbilden zu lassen und wird diese Werbung auch in die Gemeinden hineintragen, um die Gestaltung der Feiern auf mehreren Schultern zu verteilen. Die Ausbildung geschieht in 12 Abenden. Melden sich genügend Teilnehmer, kann sie wohnortnah angeboten werden.
Aus der Praxis der Wort-Gottes-Feiern berichtete sehr anschaulich Frau Gerda Filip aus Lohr Frammersbach, die bereits seit 10 Jahren diese Feiern zu verschiedensten Anlässen gestaltet. Mit großer Begeisterung sprach sie von einer sehr bereichernden persönlichen Lebenserfahrung, aber auch von der dankbaren Annahme durch die Menschen vor Ort. Diese würden ihre Mühen wertschätzen und Wort-Gottes-Feiern als großes Geschenk betrachten.
Ein weiterer großer Themenpunkt des Klausurtages war die Terminplanung der Gottesdienste für das kommende Kirchenjahr. Dazu hatte Pfarrer Schüller eine Vorschlagsliste ausgearbeitet, die als Grundlage für die detaillierte Beratung diente. Hier galt es Messen und Wortgottesdienste, vor allem aber die Feiertagsgottesdienste zu Weihnachten und Ostern, die Prozessionen und vieles mehr sinnvoll aufzuteilen. Schließlich gelangte man zu einer für alle Beteiligten akzeptable Lösung, die in gutem Einvernehmen getroffen wurde.
Am Ende des Klausurtages waren sich alle darüber einig, dass die Beratungen in konstruktiver Atmosphäre abgelaufen und man auf dem Weg der Pfarreiengemeinschaft wieder ein gutes Stück vorangekommen sei.
Ein herzliches Dankeschön sei an dieser Stelle Frau Fries und Pfarrer Schüller für die gründliche Vorbereitung, die abwechslungsreiche Durchführung und einfühlsame Moderation gesagt. Es war wieder eine Bereicherung, dabei gewesen zu sein.
Susanne Mahlmeister