Einiges war anders als bisher gewohnt. Ein neuer Aufbruch!
Das Vorbereitungsteam bestehend aus den Gemeindereferentinnen Carmen Maria Bauer, Maria Fries und Theologin Ursula Silber gestaltete die Gottesdienste gewissenhaft und kreativ mit vielen Möglichkeiten, die Kommunionkinder und Firmlinge in die Liturgie einzubeziehen. Damit waren sie zugleich sehr ansprechend für die ganze Gemeinde. So gelang die Annäherung durch die intensive Mitfeier der österlichen Geheimnisse von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi – was das Herzstück unserer christlichen Botschaft ausmacht.
Am Gründonnerstagabend gab es in St. Vitus eine Wortgottesfeier mit Agape. Damit erinnerten sich die Gläubigen an das letzte Abendmahl, das Jesus mit seiner Jüngergemeinschaft gefeiert hat und das als Vermächtnis bis heute in jeder heiligen Messe vergegenwärtigt wird. Der Herr schenkt sich uns in Brot und Wein – gewandelt in seinen Leib und sein Blut. Er seht sich nach der Gemeinschaft mit uns Menschen und lädt uns immer wieder an seinen Tisch.
In einem sogenannten Bibliodrama brachte Dr. Ursula Silber den Kirchenbesuchern den Bibeltext vom Abschiedsmahl Jesu näher. Diese konnten sich in die verschiedenen Rollen der Akteure hineinversetzen und ihnen ihre Stimme geben: dem Petrus, einer Dienerin, den Jüngern. So entwickelte sich ein sehr lebendiges Predigtgespräch.
Die anschließende Fußwaschung mit Mitgliedern aus den vier Gemeinden verdeutlichte diesen Liebesdienst Jesu. Nach dem Schweigen der Orgel übernahm Wanda Jung mit ihrer klaren, raumfüllenden Stimme die liturgischen Gesänge. Fürbitten trugen Lektorinnen aus der Pfarreiengemeinschaft vor.
Vor der Agape, dem Liebesmahl mit Brot und Wein, wuschen sich die jeweiligen Banknachbarn mit vorbereiteten Tüchern gegenseitig achtsam die Hände. Das gemeinsame Vaterunser und der Friedensgruß führten zum Agapemahl hin. Alle waren eingeladen, sich ein Stück der runden Brote abzubrechen und etwas Wein oder Traubensaft zu trinken. Gerne nahmen Jung und Alt das neue Angebot an, von echter tiefer Freude erfüllt. Das war deutlich zu spüren.
Am Ende der Wortgottesfeier räumten Team, Messdiener und Küster die Altäre ab. Kerzen, Bücher, Decken brachten sie in die Sakristei. Inzwischen war die Dunkelheit hereingebrochen. Mit diesen schönen Eindrücken verließen die Besucher die Kirche.
vergrößernLiturgie vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag, 19.04.2019 in St. Vitus Sailauf Susanne MahlmeisterZur Liturgie vom Leiden und Sterben Christi versammelten sich zahlreiche Christen der Pfarreiengemeinschaft am Karfreitag um 15 Uhr in St. Vitus. Das Vorbereitungsteam gestaltete die verschiedenen Teile der Wortgottesfeier, als Lektoren wirkten zu gleichen Teilen Mitglieder unserer vier Gemeinden. Verdeutlichend zu den einzelnen Abschnitten der Liturgie trug eine Lektorin erklärende Texte vor. So konnte jeder nachvollziehen, was gerade geschah und die Symbolik deuten.
Aussagekräftig wurden die Passion mit verteilten Rollen gelesen und die großen Fürbitten gebetet. Die Ansprache hielt Carmen Maria Bauer. Zur Kreuzverehrung trat die Gemeinde nach vorne und legte Blumen ab, Hoffnungszeichen für das neue Leben.
Während der Kartage waren auch wieder unsere Messdiener als Klappermädchen und Klapperbuben unterwegs, um mit ihrem lauten Klappern und Ratschen die Bewohner ihres Dorfes zu den Gottesdiensten zu rufen. Dazu sangen sie ihre typischen Verse. Denn bekanntlich schweigen die Kirchenglocken zwischen dem Gründonnerstagabend und Ostern.
Mit der Lichtfeier auf dem Sailaufer Friedhof begann die feierliche Osternacht, zu der Maria Fries Pfarrer Robert Sauer aus Aschaffenburg herzlich begrüßte. Er zündete die stattliche Osterkerze am Osterfeuer an und trug sie in die St. Vitus-Kirche, gefolgt von zahlreichen Gläubigen aus den vier Gemeinden Sailauf, Eichenberg, Rottenberg und Feldkahl.
Mit dem feierlichen „Lumen Christi“ zogen sie in die dunkle Kirche ein, die schon gut gefüllt war. Langsam vermehrte sich das Licht durch die vielen kleinen Kerzen in den Bänken. Pfarrer Sauer sang das Exsultet, das große Osterlob. Es folgten vier Lesungen mit jeweils erklärenden Texten, Gebeten und Liedern. Wanda Jung als Kantorin führte die Gemeinde sicher durch die Melodien.
Zum Gloria setzte die Orgel ein. Wie auch in den vergangenen Jahren verstand es Martin Mahlmeister, aus einem zunächst ungeordneten Chaos von Tönen die schöne Melodie des Osterliedes „Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt …“ zu entwickeln. Symbolhaft für den Übergang von Tod und Trauer zum Leben in Freude. Dazu läuteten die Glocken und Altarschellen, während die Gemeinde kräftig mitsang.
In seiner Predigt verwies Pfarrer Sauer auf die tiefe Solidarität, die Jesus Christus zu uns Menschen durch sein Leiden und Sterben gezeigt hat. Gottes Wesen sei die Liebe, die stärker ist als alle Endgültigkeit des Todes. Er habe den Kreislauf von Werden und Vergehen durchbrochen mit seiner Auferstehung und trage sein Licht in die Dunkelheiten unseres Lebens. „Das feiern wir als bleibende Wahrheit. In der Taufe ist uns das Leben in Gott zugesprochen. Wir haben Anteil an der Auferstehung und dem ewigen Leben. So können wir erlöst als neue Menschen leben, wie es im Römerbrief geschrieben ist.“
Zur Erneuerung des Taufversprechens waren die Kommunionkinder und Firmlinge eingeladen, sich rund um den Taufstein zu versammeln. Sie erlebten die Weihe des Taufwassers mit und entzündeten ihre eigenen mitgebrachten Taufkerzen am Osterlicht.
vergrößernOsternacht in St. Vitus Sailauf am 20.04.2019 für die Pfarreiengemeinschaft St. Vitus im Vorspessart: Gemeindereferentin Maria Fries segnet die Speisen. Martin MahlmeisterIn der Messfeier verrichtete eine beachtliche Anzahl an Kindern und Jugendlichen aus den vier Gemeinden als Ministranten den Dienst am Altar. Frau Fries segnete am Schluss die Osterspeisen und dankte Pfarrer Sauer und der „bunten Schar“ aus allen Teilen der Pfarreiengemeinschaft, die bei der Vorbereitung und Gestaltung der drei österlichen Tage mitgewirkt hatte. Beide wünschten den Mitchristen frohe, gesegnete Ostern.
Mitglieder aus Feldkahl, Eichenberg und Rottenberg trugen in Laternen das Osterlicht in ihre Kirche, womit sie in den österlichen Gottesdiensten am Sonntag und Montag ihre eigene Osterkerzen entzünden werden.
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vergrößernSailaufer Klappermädchen und Klapperbuben 2019 Tanja Neuburger