Eine schöne Stimmung strahlte die österlich geschmückte Kirche an diesem sonnigen, warmen Abend aus. Rund um St. Vitus blühen seit kurzem die rosafarbenen Zierkirschen, der historische Friedhof erinnert an ein Paradiesgärtlein.
Das genossen die Kirchenbesucher. Ebenso wie die die fröhlichen Klänge der modernen Lieder, die der Chor La Esperanza schwungvoll darbot. Die Refrains luden zum Mitsingen ein und gaben der Osterfreude Ausdruck, wenn es zum Beispiel hieß: „Lust auf Leben, heute spür ich dich, heut‘ lass ich mich ganz in deine ausgestreckten Arme fallen. Am Grunde meiner Seele wächst der Dank, dass ich die Sonne hellen Auges sehen kann!“ – Herrlich!
Wegen der meist an diesem Sonntag stattfindenden Erstkommunion wird das Evangelium vom zweifelnden Thomas (Johannes 20,19-31) gar nicht so oft vorgelesen. Doch ist es sehr eingängig, da Thomas‘ Verhalten uns Menschen nur zu gut verständlich ist. Er will nur glauben, was er mit eigenen Augen sieht. Der auferstandene Jesus, der durch die geschlossene Tür in die Mitte der verängstigten Jünger tritt, verurteilt ihn deshalb nicht, sondern fordert ihn auf, seine Wunden zu berühren.
So begreift Thomas. Er lässt sich ergreifen von der Botschaft der Auferstehung. Das veranlasst ihn zum ganz persönlichen Glaubensbekenntnis: „Mein Herr und mein Gott!“ Später missionierte er in Indien.
So wie damals Thomas sollten auch wir Christen heute uns von Jesus ergreifen lassen, erklärte Pfarrer Schüller in seiner Predigt. Das sei in einer Welt, in der viele dem Glauben gleichgültig gegenüberstünden dringend notwendig. Was früher die Regel war, sei heute die Ausnahme und umgekehrt, sagte er in Bezug auf Glauben und volkskirchliche Strukturen. Jesus überwinde den Tod und wolle auch das Leben für uns Menschen. Doch dazu sei es wichtig, sich zu ihm hin aufzumachen, sich von ihm berühren zu lassen und die Osterbotschaft in die Welt hinein zu verkünden.
Am Ende der schönen Messfeier machte Chorleiter Hermann Gößwein die Kirchenbesucher auf das Projekt „Weg der Hoffnung“ aufmerksam, das der Chor mit Spenden aus seinen Auftritten unterstützt. Im letzten Jahr seien rund 5000 Euro zusammengekommen, wovon die Mitchristen der Pfarreiengemeinschaft einen wesentlichen Teil geleistet hätten. Gößwein dankte ihnen dafür. Zugleich dankte er Pfarrer Uwe Schüller, der den Chor immer gern aufgenommen habe. Wegen seines bevorstehenden Weggangs leider nun zum letzten Mal.