Weniger Pfarrer, weniger Kirchenbesucher, weniger Gottesdienste. Das sind die Tatsachen und Herausforderungen, die der Kirche gegenwärtig zu schaffen machen. Volkskirchliche Strukturen sind im Auflösen begriffen. Wie kann da Christsein noch lebendig bleiben?
Diese Frage stellten sich und allen Anwesenden in der gut gefüllten Laufacher Kirche die Mitglieder des Pfarrgemeinderates Laufachtal am zweiten Fastensonntag. In einem eindrücklichen szenischen Spiel zeigten sie die Situation auf, in der sich nicht nur Christen in unserer Region befinden:
Man vermisst die regelmäßige Messe am Sonntag in der eigenen Kirche. Lieber bleibt man zuhause am Sofa sitzen, um den Fernsehgottesdienst anzuschauen. Ungern bewegt man sich in die Kirche einer Nachbargemeinde, obwohl sich dort - tatsächlich! - auch Christen zum Gottesdienst versammeln und Platz in ihren Bänken haben. Wortgottesdienste werden noch skeptisch beäugt. Oft betet man allein zu Gott in Freud und Leid, anstatt gemeinsam - was doch Christsein ausmacht.
vergrößernÜ 40 Gottesdienst in der St. Thomas Morus Kirche Laufach am 16.03.2019 Susanne MahlmeisterWer glaubt, darf sich in der Gemeinschaft mit Jesus Christus geborgen und von ihr getragen wissen, so das Fazit des szenischen Spieles von vier Pfarrgemeinderäten. Das gelingt, indem man andere einlädt, auch mal ungewohnte Wege zu gehen, sie mitnimmt und motiviert, den Gottesdienst einer Nachbargemeinde zu besuchen und sich vom Denken „früher war alles besser“ zu verabschieden.
Zum Lied „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ luden die Akteure weitere Personen aus dem großen Kirchenschiff ein, nach vorn in den Altarrraum zu kommen, um sich zur Melodie gemeinsam zu bewegen.
Weitere passende Lieder, z.B. „Aufstehn, aufeinander zugehen“ und „Schritte wagen“, sangen und begleiteten die Mitglieder der Gruppe Querbeet aus Waldaschaff auf mitreißende Weise.
Pfarrer Andreas Reuter stellte die Verbindung zum Evangelium von der Verklärung Christi auf dem Berg Tabor her (Lukas 9,28 – 36). „Es ist gut, dass wir hier sind“, sagen die Jünger, die Jesus begleiten. Die Verklärung sei ein Vorgeschmack auf die Auferstehung, doch zuvor kämen schwierige Zeiten. Auch für uns alle sei es gut, hier zu sein und das beziehe sich nicht unbedingt immer nur auf die Kirche im eigenen Dorf. Wie schon oftmals zuvor zählte der Seelsorger die 7 Dörfer in zwei Pfarreiengemeinschaften auf – PG Laufachtal und PG St. Vitus im Vorspessart – für die er seit Mai 2019 zuständig ist.
Er ermutigte die Mitfeiernden, sich in kleinen Schritten auf Veränderungen einzulassen und Kirche aktiv mitzugestalten. In den Fürbitten und einer Meditation bekräftigten die Pfarrgemeinderäte dieses Anliegen. Gemeindereferentin Angelika Kunkel hatte die Vorbereitung des Gottesdienstes unterstützt. Allen Mitwirkenden sprach der Pfarrer ein herzliches Dankeschön aus.
Im Pfarrheim trafen sich noch frohgestimmte Besucherinnen und Besucher aus verschiedenen Gemeinden der Umgebung zur Begegnung bei Getränken und „Granatsplittern“ – einem Gebäck, in dem viel Gutes zusammengemischt ist und so zu einer neuen köstlichen Kreation wird. Über dieses Symbol darf gerne weiter nachgedacht werden!
Susanne Mahlmeister