Die Orgel der Sailaufer Kirche wurde 1902 für die Grove Road Methodist Church in Harrogate, England erbaut und gelangte vor etwa fünf Jahren in den Vorspessart. Instrument und Musik waren also perfekt aufeinander abgestimmt und das Motto des Konzerts, "Very British," somit mehr als berechtigt.
Bereits seit etlichen Jahren beschäftigt sich der gebürtige Österreicher und Wahl-Frankfurter Michael König mit englischer Orgelmusik. Dass ihm diese Musik wahrlich ans Herz gewachsen ist, war bei seinem Konzert in Sailauf nicht zu überhören. Ganz im Geiste der Werke von William Faulkes, John Ireland, Alfred Hollins oder Charles Villiers Stanford klang die Sailaufer Orgel wie ein Orchester: von lyrischen Streicherklängen über verträumte Melodien einer Flöte, Oboe oder Klarinette bis hin zum majestätischen Tutti zeigte das Instrument der Firma Harrison & Harrison seine gesamte Farbpalette.
Höhepunkte des Programms waren die mächtige Fantasia and Toccata op. 57 von Charles Villiers Stanford, die Ouvertüre zur Oper "Die Zauberflöte" von W. A. Mozart in einer Bearbeitung des Engländers William Thomas Best (1826 – 1897), und die 1. Orgelsonate op. 65 von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Obwohl letzteres Werk 1845 in der Frankfurter Katharinenkirche uraufgeführt worden war, war es das viktorianische England, wo Mendelssohns Sonaten anfangs ihre größte Beliebtheit erfuhren.
Ein kurzweiliger Bogen voll von hoch-emotionaler, bisweilen dramatischer Musik, gekonnt dargeboten. Das Publikum dankte dem Künstler mit Standing Ovations.
Es spendete auch zwischen den Stücken herzlichen Applaus. Die Simultanübertragung per Videokamera auf eine Leinwand im Chorraum zeigte, wie viel Kunstfertigkeit das Spiel „mit Händen und Füßen“ seitens des Organisten erfordert. Ihm zur Seite stand Ortsorganist Martin Mahlmeister, der die Register zog und die Noten umblätterte. Auf unterhaltsame Art gab Michael König seinen Zuhörern kenntnisreich Informationen zur Musikgeschichte, den Komponisten und ihrer Werke.
Die Pause verbrachten die Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung mit einem erfrischenden Getränk bei Sonnenschein rund um die Kirche. Im Anschluss an das Konzert nutzten etliche die Gelegenheit, mit Michael König ins Gespräch zu kommen und sich auf der Empore die Orgel einmal aus der Nähe anzusehen.
Ein musikalischer Nachmittag bei bester Stimmung, den alle sichtlich genossen! Dank gilt allen, die mit ihrer Spende weitere Projekte dieser Art ermöglichen und den Erhalt der historischen Orgel gewährleisten.
Susanne Mahlmeister