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Am Sonntag, dem 10. Oktober 2021, kam Organist und Orgelbauer Norbert Krieger (90) aus Retzbach zu Besuch nach Sailauf, um die englische Orgel in der St. Vitus-Kirche kennenzulernen.
Orgelbaumeister Martin Karle aus Zellingen, der von 2012 bis 2014 die Harrison & Harrison Orgel aus Harrogate/ England umfassend restaurierte, stellte seinem hochbetagten Kollegen das Orgelwerk vor.
Norbert Krieger hatte sich bereits vorab einiges über die Entstehungsgeschichte unserer Orgel erzählen lassen und die umfangreiche Orgelfestschrift studiert, bevor er am am Sonntagnachmittag selbst in die Tasten griff und sein fulminantes Orgelspiel hören ließ.
Er zeigte sich begeistert von der Orgel, fragte interessiert nach und begutachtete das Orgelgehäuse von innen, das Martin Karle und Kirchenpfleger Simon Mahlmeister geöffnet hatten.
"Mein Leben verlief zum größten Teil mit, von und für die Orgel", sagt Norbert Krieger und diese lebenslange Leidenschaft zeigte er als Organist und Orgelbauer. Zu seinem 90. Geburtstag im März 2021 blickte er auf 80 Jahre als Organist und 60 Jahre als Orgelbauer zurück. Er freut sich darüber, dass der deutsche Orgelbau und die Orgelmusik vor vier Jahren in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurden. Es ist eine Anerkennung unseres Berufes.“
Er hat seinen Betrieb in Retzbach mit der gleichnamigen Firma Krieger 1992 an seinen Neffen übergeben. Dieser ist allerdings nur noch mit Reparaturen und Inspektionen von Orgeln beschäftigt.
Norbert Krieger hatte als Schreiner begonnen und dann Orgelbauer gelernt. Eine Berufung war es schon immer, denn Krieger konnte schon vorher Orgel spielen. Und als solcher ist er auch heute noch in seiner Heimatgemeinde, in Mühlbach und Karlburg, unterwegs. In vielen Orten hat er die Orgel gespielt, selbst in Würzburg. Ihn interessierte immer das faszinierende, komplexe Handwerk, denn das habe viel mit dem Künstlerischen und auch mit der Architektur zu tun. Dass ihn dieses Handwerk geistig und körperlich fit gehalten hat, war an diesem Nachmittag zu spüren.
Text: Susanne Mahlmeister
