Zahlreiche Besucher hatten an diesem frühen Wintermorgen den Weg in die Eichenberger Kirche gefunden, um den Gottesdienst in der St. Wendelinuskirche mitzufeiern, in dem ihr Küster seit einem halben Jahrhundert seines Amtes waltet. Und wer von Süden kommend hinüber zu dem massiven Kirchenbau auf den Bergsporn schaute, konnte den Lichtschein aus dem Sakristeifenster entdecken – Zeichen dafür, dass Alfred Staab bereits mit seinen Vorbereitungen begonnen hatte.
„Immer da, mitten unter uns, doch oft gar nicht sichtbar“ so begrüßte Pfarrer Uwe Schüller den Küster mit Blick zur Sakristeitür gleich zu Beginn der Messfeier; außerdem als prominente Gäste Pfarrer in Ruhe Heinrich Fleckenstein, den Bundestagsabgeordneten Norbert Geis und Bürgermeister Michael Dümig.
vergrößernPfarrer Uwe Schüller spricht Alfred Staab persönliche Dankesworte aus. Martin MahlmeisterDer Pfarrer nahm in seiner Predigt Bezug auf die Lesung aus dem ersten Korintherbrief des Apostels Paulus, in dem dieser die Kirche als Leib Christi mit vielen Gliedern bezeichnet. Er ging auf die verschiedenen Begabungen ein: Jeder und jede sei aufgefordert, sich in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Zu Alfred Staab gewandt sagte er: „Sie haben Ihre Talente eingebracht bei Ihrem jahrelangen treuen Dienst zur Kirche. Sie sind immer da und ich hoffe, dass es auch lange noch so bleibt. Dafür ein großes Vergelt’s Gott.- Ad multos annos – für viele Jahre!“
Den Gottesdienst in der schön geschmückten Kirche gestalteten die Fröhlichen Sänger musikalisch mit, viele Ministrantinnen und Ministranten versahen ihren Dienst am Altar. Vor dem Christbaum hatte der Vorsitzende des diözesanen Mesnerverbandes Anton Dill die Verbandsfahne aufgehängt. Er dankte Alfred Staab für seinen unermüdlichen Dienst in Sakristei und Kirche mit einer Dankurkunde des Bischofs und der Goldenen Ehrennadel. „Freude an Gott, an seinem Haus und am Dienst“ sei das Leitwort des Verbandes, dessen Mitglied Staab seit 1994 ist. Nach seiner Ansprache steckte er ihm die Nadel sogleich ans Revers.
vergrößernDer Diözesanleiter des Mesnerverbandes Anton Dill überreicht eine Urkunde des Bischofs und die goldene Ehrennadel der Diözese. Martin MahlmeisterDen nun „goldenen Küster“, wie ihn der Pfarrer darauf hin scherzhaft nannte, ehrte auch Burkhard Sauer im Namen des Pfarrgemeinderates, der Kirchenverwaltung und der Messdiener. Das „höchst seltene Jubiläum“ 50 Jahre Küster und 25 Jahre Kirchenpfleger beinhalte auch 25 Jahre Mitgliedschaft im Gremium der Kirchenverwaltung und 20 Jahre im Pfarrgemeinderat. „Ein langer Zeitraum ist eine Sache – nahezu immer verfügbar zu sein - ist eine andere.“, lobte Sauer dessen stetige Präsenz.
Sowohl bei seinen zahlreichen Aufgaben, die ein Küster zu bewältigen hat, als auch bei seiner Verantwortung als Kirchenpfleger für die ordnungsgemäße Haushaltsführung sei Staab bis heute „ein Musterbeispiel für Zuverlässigkeit und immerwährendes Engagement für die Kirchengemeinde.“ Besonders hob Sauer dessen Sparsamkeit in den kirchlichen Angelegenheiten hervor. Stets habe er mit Fachwissen und Sachverstand die Pfennige zusammengehalten. „Er sorgt mit seinem Klingelbeutel-Stock samt Glöckchen Sonntag für Sonntag dafür, dass auch die Männer auf der Vorbühne nicht ungeschoren davonkommen und fordert die wöchentliche Kollekte ein.“
Im Namen der Pfarrgemeinde bedankte sich Burkhard Sauer bei Herrn Staab für seine bisherige Arbeit, seine Unterstützung und Zuverlässigkeit. „Er ist ein fester Bestandteil unserer Kirchengemeinde und hier nicht wegzudenken. Wir wünschen ihm deshalb, dass er sich auch weiterhin bester Gesundheit erfreut und dass er noch viele Jahre seine Tätigkeit als guter Geist von St. Wendelinus in gewohnter Weise ausüben kann.“
vergrößernAlfred Staab mit Frau Maria im Kreise von Messdienern und Gratulanten: (von links): PGR- Vorsitzende Christine Fuchs, Mesnerverbandsvorsitzender Anton Dill , MdB Norbert Geis, Pfarrer Uwe Schüller, Pfarrer i. R. Heinrich Fleckenstein, Sailaufs Bürgermeister Michael Dümig Martin MahlmeisterPfarrgemeinderatsvorsitzende Christine Fuchs überreichte einen Blumenstrauß und einen finanziellen Beitrag für die Romreise, die Staab zusammen mit seiner Frau unternehmen möchte, um den Papst einmal „live und aus nächster Nähe sehen zu können.“ Auch die Messdiener bedachten ihren Küster mit einem Geschenk.
Als nach ca. eineinhalb Stunden der Gottesdienst mit dem großen Auszug endete, standen viele Kirchenbesucher Schlange, um den Jubilaren persönlich zu beglückwünschen. Alfred Staab im feinen schwarzen Anzug genoss das sichtlich. Auf den Stufen zum Chorraum entstand noch ein Gruppenfoto: Der Küster mit seiner Frau Maria, umringt von allen Messdienern und prominenten Gratulanten. Ein für ihn sicherlich unvergesslicher Tag und Motivation dafür, auch die kommenden Jahre mit unvermindertem Eifer in Angriff zu nehmen.
Susanne Mahlmeister