Christen der Pfarreiengemeinschaft feierten ein Hochamt zu Ehren des Kirchenpatrons St. Vitus am Sonntag, dem 21. Juni 2020 in Sailauf.
Erfreulicherweise fand die Messe guten Zuspruch, die ausgewiesenen Plätze waren nahezu vollständig besetzt. Die Figur des heiligen Vitus stand schön geschmückt vor den Altarstufen. So wie St. Vitus seien auch wir Christen heute herausgefordert, uns mutig zum Glauben zu bekennen, sagte Pfarrer Reuter. Gerade in diesen schwierigen Zeiten.
Vitus habe mit seinem Leben bezeugt, dass es sich lohne, sich Christus anzuvertrauen – in ihm eine Quelle zu finden, um dauerhaft daraus zu schöpfen. „Diese Quelle nährt und speist mich in meiner Schwachheit, sie gibt mir Zuversicht, bestärkt mich in der Hoffnung, bewahrt mich vor Verzweiflung.“, so der Seelsorger.
Am Sommeranfang habe der Jahreslauf seinen Höhepunkt erreicht. Gott habe unser Leben im Blick und kümmere sich um jeden einzelnen. Mitten im Leben seien wir Christen von Gott umfangen. Er rufe uns „Fürchtet euch nicht!“ zu. Er richtet uns immer wieder auf, um unserem erlahmten Glauben auf die Sprünge zu helfen.
(Text und Fotos: Susanne Mahlmeister)
Das St. Vitus-Patrozinium
Das älteste Zeugnis des jugendlichen Märtyrers aus Sizilien findet sich in einer Schrift über die Märtyrer des Ur- und Frühchristentums um 450. Seine Eltern waren Heiden. Er selbst wurde im Hause christlicher Eheleute getauft und erzogen. Sein Vater war erbost, als er von der Taufe seines Sohnes hörte. Vitus starb um 304 den Märtyrertod.
Um diesen frühchristlichen Märtyrer St. Vitus haben sich vielfältige Legenden gerankt, die in seiner Folterung unter Kaiser Diokletian, besonders aber in seinem Überleben im siedenden Ölkessel gipfelten.
Die stürmische Ausbreitung des St. Vitus-Kultes vollzog sich vor allem im 10. Jahrhundert. Von dem Benediktinerkloster in Ellwangen a. d. Jagst, einem bedeutenden Ausstrahlungsort, leitet eine große Anzahl von Vituspatrozinien ihren Ursprung her. In Deutschland sind ihm über 1000 Kirchen geweiht.
Im Vorspessart traten die Nachfolger von Kaiser Otto I. durch Schenkungen von Königsgut an das Aschaffenburger Stift so wie auch an Erzbischof Willigis von Kurmainz hervor.
Diese Schenkungen könnten Anlass gewesen sein, die Pfarrbezirke neu einzugliedern. Die Pfarrei Sailauf, deren Pfarrgut ursprünglich- zusammen mit dem Lehensgut Sigeloufe- Königsgut gewesen sein muss, übernahm somit auch den ottonischen St. Vitus-Patrozinismus.
Es ist weitestgehend gesichert, dass um die Mitte des 10. Jahrhunderts in Sailauf die St. Vitusverehrung Eingang gefunden hat. Seither steht die Kirche zu Sailauf unter dem Schutz des Heiligen Vitus.
Gedenktag ist der 15. Juni. Das Patronatsfest wird meist am Sonntag darauf gefeiert. In früheren Zeiten besuchten die Schulklassen geschlossen die Messfeier.
(Quelle: Jahresgabe des Fördervereins für Heimat und Geschichte 2008)