PG Vorspessart
Fest der Darstellung des Herrn – 40 Tage nach Weihnachten, am 2. Februar, feiert die Kirche das Fest der Darstellung des Herrn, im Volksmund auch Mariä Lichtmess genannt. In den Schriften der Bibel taucht die Zahl 40 oft in Verbindung mit verschiedenen Zeiteinheiten auf:

40 Jahre zog das Volk Israel durch die Wüste, bevor es das gelobte Land erreichte. Jesus verbrachte 40 Tage und Nächte in der Wüste, bevor er begann, in der Öffentlichkeit von Galiläa zu wirken. All den verschiedenen 40-Tage-Fristen ist etwas gemeinsam: Es geht um Zeiten der Klärung und Vorbereitung. Sie werden durchlebt, bevor Gott sich zeigt. Darauf verweist in der biblischen Symbolsprache die Zahl 40.

In der Lebensgeschichte Jesu, wie sie im Evangelium des Lukas überliefert wird, war die „Darstellung Jesu im Tempel“ ein solches Ereignis, bei dem Gottes gute Absicht offenbar wurde. Wie es für jede jüdische Familie Brauch ist, wurde Jesus als der erstgeborene Sohn 40 Tage nach seiner Geburt in den Tempel nach Jerusalem gebracht. Dies erinnert an die rettende Tat Gottes, durch die Israel aus dem Elend Ägyptens wunderbar herausgeführt wurde. Für die Mutter erfolgte ein Reinigungs- und Segensritus. Die 40 Tage waren zudem ein wichtiger Schutzraum zwischen Mutter und Neugeborenem für die Entfaltung und Festigung ihrer Beziehung.

„Darstellung des Herrn“ meint, dass Jesus Gott geweiht, übereignet ist. Es wird öffentlich bezeugt, dass er Gottes Eigentum ist und bleibt. Im Tempel kommt es zur Begegnung mit dem Propheten Simeon und der alten Prophetin Hannah, die schon viele Jahre ihren Dienst an diesem heiligen Ort versehen. Simeon preist Jesus als das Licht der Welt. Seine Worte wurden von der Kirche in ein Gebet aufgenommen, das bei der Komplet, dem kirchlichen Nachtgebet gesprochen wird. Auch die Prophetin Hannah lobt angesichts des Kindes Gott und beginnt als erste Frau mit der Verkündigung dieser Heilsbotschaft an alle, die auf die Erlösung Israels harrten.

 vergrößernMariä Lichtmess 2013 in St. Vitus mit Pfarrer Uwe Schüller: Kerzenweihe
 Martin Mahlmeister

Ab dem 4. Jahrhundert werden am Lichtmesstag die für das nächste Jahr benötigten Kerzen geweiht, weshalb Wachsmärkte, eben Licht(er)messen, durchgeführt wurden. Daher hat sich der Name „Mariä Lichtmess“ eingebürgert. Die weihnachtliche Lichtsymbolik kommt noch einmal zur Geltung – in vielen Kirchen finden Kerzenweihen und Lichterprozessionen statt. Mit Einführung des neuen Allgemeinen Römischen Kalenders von 1969 wurde dieses Fest in „Darstellung des Herrn“ umbenannt, um die biblische Wurzel des Festes zu unterstreichen. Im Volksbrauch und im bäuerlichen Leben ist Lichtmess ein besonderer Tag: beispielsweise wurden Dienstverträge erneuert. Die Herrschaften können wieder am Tag, ohne Licht, zu Abend essen. Das Wetter des Lichtmesstages gibt Auskunft über die Dauer des Winters: „Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit; ist es aber klar und hell, kommt der Lenz noch nicht so schnell.“

Ein Tipp für den Alltag: Der Prophet Simeon hat Jesus als das „Licht der Welt“ erkannt und gepriesen. In der Bibel heißt es dann: „Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.“ Oft sehen die nächsten Angehörigen nicht, welche Fähigkeiten die einzelnen haben, was Liebenswertes „in“ ihnen ist. Es kann ermutigend wirken, sich gegenseitig nur im guten Licht zu sehen und einander Angenehmes und Stärken mitzuteilen. Jeder Mensch hat „das Licht der Welt“ in sich und damit eine große Würde. (POW)

Herzliche Einladung ergeht an alle Gläubigen zu den Gottesdiensten in unserer Pfarreiengemeinschaft: am Samstag, 31.01.2015 um 18:30 Uhr Wortgottesfeier in Rottenberg, am Sonntag 1.02.2015 um 8:30 Uhr in Eichenberg und um 10:15 in Sailauf, am Montag, 02.02.2015 um 18:30 Uhr in Feldkahl – jeweils mit Kerzenweihe und Blasiussegen.

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