Es war schon etwas ganz Besonderes – die musikalische Abendmusik am 5. Fastensonntag, der auch Passionssonntag genannt wird. Das große Kreuz im Chorraum der St. Nepomuk-Kirche war von einem transparenten Tuch verborgen, doch schienen seine Konturen bei dezenter Beleuchtung schemenhaft hindurch. Jesu Leid und Tod am Kreuz bestimmten die Auswahl der Musikstücke und Texte der Mitwirkenden.
Der Chor der Pfarreiengemeinschaft St. Vitus im Vorspessart Cantemus hatte im Chorraum Aufstellung genommen. Unter der Leitung ihrer Dirigentin Wanda Jung sang er berührende Weisen, u. a. „O Traurigkeit, o Herzeleid aus der Markuspassion von R. Keiser und auch „O bone Jesu“ von M. A. Ingenieri. Die klaren Stimmen der Sängerinnen und Sänger erfüllten ganz wunderbar den Raum.
Als Instrumentalsolisten traten durchweg junge Musikerinnen und Musiker aus Rottenberg und Sailauf in Erscheinung. Es war eine Freude, ihnen zuzuhören, boten sie doch ganz unterschiedliche Stücke, die das Geheimnis der Passion klanglich ausdrückten.
vergrößernKreuz im Chorbogen von St. Nepomuk Christian SeitzVirtuos spielten die beiden Flötistinnen Lisa Maria Raffelt und Katharina Jung im Duett ein Largo und Adagio von J.-B. Loellet, traten aber auch einzeln auf mit einer „Fantasie hongriose“ von Franz Doppler oder auch dem „Requiem“ von F. Fukushima.
Getragene Töne auf dem Violoncello gab Tobias Rüb mit einem Menuett und Bourée von J. S. Bach und einem Allegro von S. Lee zu Gehör.
Auf der Orgel erklang eine Meditation des französischen Komponisten L. Vierne, sensibel dargeboten von Martin Mahlmeister. Wenig später begleitete er seinen Bruder Bernhard: Zusammen mit Orgel und Waldhorn spielten sie den 2. Satz aus dem Concerto Nr. 2 von J. Haydn. Die beiden Instrumente harmonisierten mit ihrem weichen Klang gut miteinander.
Pfarrer Uwe Schüller dankte bereits vor Beginn der Abendmusik den Musikerinnen und Musikern, die ihre Passion für Musik zum Ausdruck bringen. Zur Passion Christi am Kreuz hatte er passende meditative Texte ausgesucht und trug sie sehr ansprechend zwischen den Musikstücken vor. Warum das Leiden und der qualvolle Tod? „Keine andere Hoffnung hat so wie diese Bestand“, hieß es in einem Gedicht.
Ist Jesus schwach? Lautete eine Frage an anderer Stelle. Oder doch stark, weil er vor dem Leiden nicht davonläuft und sogar für seine Schächer betet „Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ ?
Christen wollten mit der Verehrung des Kreuzes das Leiden nicht verherrlichen, machte der Pfarrer deutlich, sondern es offen bedenken. In Jesu Leiden und Sterben sei der Ruf von Gottes Liebe vernehmbar. Das Kreuz als Zeichen der unverbrüchlichen Liebe Gottes gelte allen Geschöpfen der Welt. „In diesem Zeichen geschieht Erlösung. Christus streckt die Arme nach uns aus. Sein Leidensweg führt durch das Dunkel zum Licht der Auferstehung.“
Sichtlich beeindruckt zeigten sich die Besucher am Ende der 1 ¼ stündigen geistlichen Abendmusik. Gemeinsam sangen zum Schluss alle zur Orgel „O Haupt voll Blut und Wunden“ – ein bekanntes Passionslied von P. Gerhard.
Sie lobten sowohl das hohe Niveau der Darbietungen, als auch die Tatsache, dass unsere Pfarreiengemeinschaft aus eigener Kraft musikalische Talente hervorbringt, die so etwas Schönes auf die Beine stellen können. Man kann hier sicherlich von einem Stück gelebter Pfarreiengemeinschaft sprechen, das in Zukunft hoffentlich eine Fortsetzung finden wird.
Susanne Mahlmeister
Kommt mit! Das Kreuz gibt den Start!
Kommt, es hängt alles daran!
Denn der, der die Menschen erschuf,
hängt selber als Mensch an ihm!
Kommt mit! Das Kreuz gibt den Start!
Kommt, es hängt alles daran!
Denn nirgendwo anders als hier
kreuzt unsere Rettung auf!
Kommt mit! Das Kreuz gibt den Start!
Kommt, es hängt alles daran!
Denn nirgendwo anders als hier
streckt Christus die Arme nach uns!
Kommt mit! Das Kreuz gibt den Start!
Kommt, es hängt alles daran!
Denn Christus opfert sich auf,
damit uns sein Tod belebt!
Kommt mit! Das Kreuz gibt den Start!
Kommt, es hängt alles daran!
Denn keine andere Hoffnung
hat so wie diese Bestand!
Josef Dirnbeck – Nachdichtung des Hymnus „Vexilla regis prodeunt“