In der Vorabendmesse am Samstag, dem 19. Juni 2021, ehrten zahlreiche Mitchristen den heiligen Vitus – Patron der Sailaufer Kirche und der Pfarreiengemeinschaft. Er zählt zu den 14 Nothelfern.
Vor dem Altarrraum stand die festlich geschmückte Figur, die den Heiligen bei seinem Martyrium im Ölkessel darstellt. Die beiden Vituslieder beschreiben seinen kurzen Lebensweg genauer. Erstmals war wieder Gemeindegesang erlaubt, was zur guten und feierlichen Stimmung entscheidend beitrug: „St. Vitus, heilger Schutzpatron, wir kommen dich zu ehren!“ hieß es da unter anderem.
Pfarrer Reuter verwies auf das unerschütterliche Gottvertrauen des Heiligen, das in stürmischen Zeiten damals wie heute ein festes Fundament für das Leben sei. Das kam ebenso im Evangelium vom Sturm auf dem See zur Sprache, als die Jünger aus Angst vor dem drohenden Untergang den Herrn anriefen. Und Jesus, nachdem er dem Sturm und den Wellen Einhalt geboten hatte, antwortete: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Markus 4, 35-41)
Wir Christen dürften alles Beunruhigende zu Jesus bringen. Davon gebe es in diesen Zeiten genug: die Pandemie, Angst vor Krankheit, Arbeitsverlust, Sorge um die Jugend, das Klima und den Weltfrieden. Die Fürbitten griffen einige Anliegen und Nöte auf.
Vitus war bei unseren Vorfahren sehr beliebt. Um den frühchristlichen Märtyrer, der um 304 unter Kaiser Diokletian in Sizilien starb, ranken sich viele Legenden. Die Ausbreitung der St. Vitus-Verehrung vollzog sich hierzulande vor allem im 10. Jahrhundert. In Deutschland sind dem Heiligen über 1000 Kirchen geweiht. Im Bistum Würzburg stehen 16 unter seinem Patronat.
In Sailauf entdeckt man seine Figur in der Kirche (einmal im Kessel, einmal in Herzogstracht) und auf dem Gemälde des rechten Seitenaltares. Zudem krönt er neben der Muttergottes und dem heiligen Sebastian das historische Friedhofsportal (linke Figur). Sein Gedenktag steht am 15. Juni im Heiligenkalender der Kirche.
Eine vorherige Anmeldung zum Gottesdienstbesuch ist nun nicht mehr erforderlich. Weiterhin gelten jedoch die Abstands- und Hygieneregeln. Das trägt wesentlich zur Entspannung bei und macht auch wieder einen spontanen Besuch möglich.
„St. Veit, den Ort nach dir benannt, o schütze ihn mit treuer Hand, dass er, wie du, im Glauben treu, voll Eifer und voll Tugend sei! St. Vitus, bitt für uns bei Gott, dass er uns hilft in aller Not und rettet vor dem Höllentod!“ (aus dem Vituslied)
Text und Foto: Susanne Mahlmeister