Zum stimmungsvollen Abendgottesdienst in der nur von Kerzen beleuchteten St. Wendelinus- Kirche hatten sich die Gläubigen versammelt. Mit ihren Bitten dürften sich die Menschen jederzeit in allen Lebenslagen an Gott wenden. Es bedeute nicht, sich klein zu machen, so Pfarrer Schüller, sondern zeige das Vertrauen zum himmlischen Vater, der stets seine schützende Hand über alle halte, die zu ihm beten.
Begleitet von Mitgliedern der „Eichenberger Blech“ nahmen dann die Männer, Frauen und einige Jugendliche ihren Weg unter die Füße. Die Spitze bildeten drei Messdiener mit leuchtend gelben Fahnen, das Schlusslicht zwei mit roten Fahnen, die heftig im Abendwind flatterten.
Der Weg führte von der Kirche in Richtung Kapelle, danach ortsauswärts und an der Kreuzung an der alten Ziegelei nach links der Straße zum Klosterberg folgend. Am Bildstock bog die Bittprozession nach Osten hin ab, vorbei an Roggen- und Gerstenfeldern. Dabei konnten alle die schöne Aussicht auf die Flur, die grünen Hügel und das Dorf genießen. Die innigen, lebensnahen Gebete hatten u.a. Bitten um eine gute Ernte, das tägliche Brot und den Segen für die menschliche Arbeit zum Inhalt. Laut erklang dazu das bekannte Lied „Gott Vater schau auf deine Kinder!“ (GL 884).
Zurück ging es dann an der Kapelle vorbei durch Hauptstraße und Wendelinusstraße wieder zur Kirche. Auf dem Vorplatz beendeten der Wettersegen und das Marienlied „O himmlische Frau Königin“ die traditionelle Bittprozession. Da es nun seit zwei Monaten nicht mehr richtig geregnet hat und der Boden ausgedörrt ist, hoffen nicht nur die Landwirte auf den dringend benötigten Regen.
"Von Blitz und Ungewitter – erlöse uns, o Herr.
Erzeige, Herr uns deine Huld. – Und schenke uns dein Heil.
Segen spendet der Herr. – Und unsere Erde gibt ihre Frucht.
Herr, erhöre mein Gebet. – Und lass mein Rufen zu dir kommen.
Der Herr sei mit euch. – Und mit seinem Geiste.
Lasset uns beten. Heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott, wir bitten dich inständig, verleih uns nach deiner Barmherzigkeit Reichtum der Ernte, Fülle der Früchte, Segen des Weinstocks, Fruchtbarkeit der Bäume und das gedeihen aller Dinge. Halte gnädig davon fern schädliche Witterung, gefährlichen Sturm, Frost und Hagelschlag; durch Christus, unseren Herrn. Amen." (Gl 865)
Susanne Mahlmeister