Liebe Schwestern und Brüder im Glauben, Ostern – das für nicht möglich Gehaltene ist doch möglich. Die Natur macht es uns gerade wieder vor: Nach der Kälte und Starre des Winters sprosst neues Grün, sinnbildliche Farbe der Hoffnung.
Leider erleben wir in diesen Wochen jedoch auch die Schattenseite dessen: Wer hätte es etwa für möglich gehalten, nach Jahrzenten des Friedens, dass auf dem Boden Europas eine Nation von einem Aggressor überfallen und in einen verbrecherischen Vernichtungskrieg gestürzt wird? Wer hätte es für möglich gehalten, dass eine zerstrittene EU sich zusammenrauft, um das hohe Gut der Freiheit und Demokratie zu verteidigen. Wer hätte es für möglich gehalten, dass ein bis auf die Zähne hochgerüsteter Militärapparat erkennen muss, den unbeugsamen Willen eines freien Landes unterschätzt zu haben? Und wer hätte es für möglich gehalten, dass Millionen Menschen in der Ukraine derzeit ihren persönlichen Karfreitag durchleben, um mit der Flucht ihrer Hoffnung auf einen Ostermorgen nachzugehen, der durch tätige Nächstenliebe und Solidarität anbricht.
Ostern, die Botschaft von Kreuz und Auferstehung, bestärkt uns in der Hoffnung, dass es nach allen Leiden dieser Zeit möglich ist, was wir jetzt nicht für möglich halten: Leben in Frieden und Wohlergehen, neue Zukunft in Freiheit, die sich aus den Trümmerbergen erhebt. Diese Zuversicht vermag Menschen zu dem zu bewegen, was wir am Anfang der Corona-Pandemie neu gelernt haben: Verantwortungsbewusstsein, Hilfsbereitschaft und Gemeinschaftssinn. Denn Zuversicht ist eine österliche Gabe, die den Fragen und Zweifeln nicht das letzte Wort lässt. Sie hilft uns, lähmende Angst zu überwinden, weil sich am Ende ihre Kraft als stärker erweist.
Verantwortungsbewusstsein und Gemeinschaftssinn sind Werte, die auch nach den neuen gesetzlichen Regelungen notwendig bleiben, um das Infektionsgeschehen zu mildern. So haben sich die bayerischen Bistümer darauf verständigt, die dringende Empfehlung auszusprechen, im Kirchenraum zu den Gottesdiensten weiterhin (durchgängig) eine FFP 2-Maske zu tragen. Gerade auch deshalb, weil keine festgelegte Höchstteilnehmerzahl mehr besteht und die bislang gesperrten Sitzplätze wieder belegt werden können.
Ostern – das für nicht möglich Gehaltene ist doch möglich: Tod und Auferstehung. In dieser Zuversicht Ihnen allen gesegnete Feiertage und den Frieden des Gekreuzigten und Auferstandenen!
Für das Seelsorgeteam
Ihr Andreas Reuter, Pfarrer