PG Vorspessart

Am Samstagabend, dem 16.11.2019, versammelten sich Sailaufer Gemeindemitglieder in St. Vitus zu einer Wortgottesfeier und gedachten anlässlich des Volkstrauertages der Opfer von Kriegen und Gewalt.

Im Lukasevangelium beschreibt Jesus ein endzeitliches Szenarium mit Naturkatastrophen, Seuchen und Hungersnöten (Lk 21,5-19). Dies erfahren wir auch gegenwärtig, wenn wir die Weltnachrichten anschauen, sagte Gemeindereferentin Angelika Kunkel. Doch das Evangelium, die Frohe Botschaft, beinhalte vor allem ermutigende Worte Jesu: „Lasst euch nicht erschrecken!“ und „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“

Gottes Worte könnten uns Halt und Orientierung im Chaos der Welt geben, erklärte Kunkel. In der Bibel und darüber hinaus hätten viele Menschen Gottes Liebe als tragend und hilfreich erfahren. Zur Lebensklugheit gehöre, den Versuchungen der Zeit zu widerstehen und sich in Gottes Liebe aufgehoben zu wissen.

Im Anschluss an die Wortgottesfeier, der die Fahnenabordnungen der Ortsvereine beiwohnten und die der Musikverein musikalisch mitgestaltete, hielt Bürgermeister Michael Dümig in der Kirche seine Ansprache zum Volkstrauertag. Die Ehrenmale der Gemeinde seien Lernorte der Geschichte, sie sollten die Erinnerung an die schrecklichen Kriege des letzten Jahrhunderts wachhalten und vor allem bei den jungen Leuten das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Völkerverständigung schärfen.

Die unzähligen Opfer von Kriegen und Gewalt dürften niemals vergessen werden, so Dümig, der auch an die 110 Bundeswehrsoldaten erinnerte, die seit 1992 bei Auslandseinsätzen ihr Leben verloren haben. „Heute bekennen wir uns mit ihnen öffentlich solidarisch und wollen den Ursachen der Kriege und Konflikte begegnen. Das Gedenken darf nicht lähmen, sondern muss uns zur Friedensarbeit motivieren.“

Angesichts von Populismus und dem Aufkommen rechter nationaler Kräfte, stelle man sich die Frage, ob man aus der Geschichte nichts gelernt habe. Eine Relativierung und Verharmlosung der dunklen Jahre deutscher und europäischer Geschichte seien gefährlich. Ihnen müsse man sich entschieden entgegenstellen. Frieden und Wohlstand, den wir seit 74 haben, seien nicht selbstverständlich. Im Jahr 2018 habe es 213 gewaltsam ausgetragene Konflikte bzw. Kriege in der Welt gegeben. Daher sei  es unverzichtbar, den Volkstrauertag auch künftig zu begehen.

Mit einem gemeinsamen Gebet endete die anrührende Feier.

Text und Fotos: Susanne Mahlmeister 

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