PG Vorspessart
Bachtage 2017 – Die St. Vitus-Kirche in Sailauf bot den passenden Rahmen für das letzte Konzert der 30. Bachtage der Bachgesellschaft Aschaffenburg am Sonntag, dem 30. Juli 2017.

Mit dem Aris-Quartett, 2009 in Frankfurt gegründet, trat eines der markantesten Quartette der jungen Generation auf. In den vergangenen Jahren mehrfach preisgekrönt, fesselten Anna Katharina Wildermuth und Noémi Zipperling (Violinen), Caspar Vinzens (Viola) und Lukas Sieber (Violoncello) die Zuhörer neben aller technischen Brillanz vor allem durch ihr hoch emotionales Spiel. Schon in Wolfgang Amadeus Mozarts d-Moll-Streichquartett zu Beginn des Konzerts bewiesen die vier Musiker traumwandlerische Sicherheit im Zusammenspiel und große Ausdrucksintensität.

Felix Mendelssohn Bartholdys Streichquartett op. 80, sein letztes größeres Werk, zeigt die düstere Stimmung seiner letzten Lebensmonate nach dem Tod seiner Schwester Fanny. Die fiebrige Unruhe der virtuosen Passagen verstärkten vor allem die beiden Geigerinnen durch ihren federleichten Bogenstrich. In den Ecksätzen erzeugte das Quartett im Kirchenraum einen fast orchestralen Klang.

 vergrößernAbschlusskonzert der Aschaffenburger Bachtage am 30.07.2017 in St. Vitus Sailauf mit dem Aris Streichquartett Martin Mahlmeister

Nach den großen emotionalen Gegensätzen des Mendelssohn-Quartetts hätte man nach der Pause in Ludwig van Beethovens C-Dur-Quartett op. 59 Nr.3 kaum noch eine Steigerung erwarten können – aber das Aris Quartett erweiterte seine Ausdrucksvielfalt noch einmal durch sehr bewusst eingesetzte Pianissimo-Passagen mit teils fast fahlem, Vibrato-losem Spiel, bevor das rasante Fugen-Finale die Zuhörer mit seinem atemraubenden Parforce-Ritt zu anhaltendem Beifall und Bravorufen bewegte.

Die Beifallsstürme des Publikums wurden belohnt und beruhigt durch die Zugabe von Johann Sebastian Bachs Contrapunctus I aus der „Kunst der Fuge“, klar strukturiert gespielt mit eher verhaltenem Klang: Das Aris-Quartett verfügt neben seiner spieltechnischen Perfektion vor allem auch über die Fähigkeit, seine Zuhörer in unterschiedlichste emotionale Welten mitzunehmen.

Der Vorsitzende der Bachgesellschaft Aschaffenburg, Dr. Norbert Schupp, dankte den Verantwortlichen der Pfarrei Sailauf dafür, dem Abschlusskonzert in diesem Jahr mit der St. Vitus-Kirche ein schönes, würdiges „Asyl“ gewährt zu haben, da die Klosterkirche Schmerlenbach derzeit wegen Renovierung nicht nutzbar sei. Der laue Sommerabend erlaubte es den Gästen in der Konzertpause die angenehme Stimmung am Kirchberg zu genießen.

 

­