PG Vorspessart
Kirchenmusik – Gut gestimmte Gäste genossen am Sonntag, dem 19. Mai 2019, die imponierende Klangästhetik der englischen Orgel in der St. Vitus-Kirche.

Eine „königliche Frühlingszeit“ bescherte Organist und Kirchenmusiker Dr. Martin M. Patzlaff am Sonntag den Konzertbesuchern in der Sailaufer St. Vitus-Kirche. Mit „Springtime with the Queen“ war das Orgelkonzert überschrieben, wobei die Sailaufer Queen die alte englische Orgel aus dem Jahr 1902 ist.

Mit ihren 26 Registern steht sie seit Dezember 2014 auf der Empore von St. Vitus, restauriert von der Orgelbaufirma Weiß aus Zellingen (Martin Karle). Gespielt wurde sie am Sonntag von Musikwissenschaftler und Kirchenmusiker Dr. Martin M. Patzlaff, dem seine Frau Adelheid und der junge Sailaufer Organist Martin Mahlmeister an den Registern assistierten.

Für dieses Instrument der Romantik mit seiner typisch englischen Klangästhetik hatte sich der Musiker ein anspruchsvolles Programm vorgenommen. Dieses brachte die Vielfalt der Klangfarben hervor, die auf dem Instrument  zu spielen möglich sind, das in der Orgellandschaft am bayerischen Untermain etwas Besonderes ist.

Mit der sechsten Fuge von Robert Schumann, die mäßig beginnt und dann immer schneller wird, eröffnete Patzlaff sein Konzert.  Mit der Toccata h-Moll von Eugène Gigout und dem Choral in h-Moll von César Auguste Franck folgten zwei großartige Stücke der französischen Romantik, danach der Psalm I aus op. 74 Sicut ros Hermon des zeitgenössischen österreichischen Komponisten Thomas Daniel Schlee, der  den Höhepunkt des Abends bildete.
Zum Abschluss ließ Patzlaff dann die Sonata Eroica op. 94 des belgischen Komponisten Joseph Jongen erklingen; ein Titel, der die Klangfülle bereits erahnen lässt.

Die Zuhörer im Kirchenschiff waren begeistert und forderten eine Zugabe. Diesen Wunsch erfüllte der Musiker aus Nister-Möhrendorf im Westerwald gerne. Auch hier hatte er mit „Eine Legende“ des Schweden Emil Sjörgen etwas Besonderes zu bieten. Mit einem herzlichen Applaus würdigten die Besucher diese „Europareise“ der Queen.

Das Konzert hatten zum siebten Mal die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Susanne Mahlmeister, ihr Mann, Kirchenpfleger Simon Mahlmeister und Organist Martin Mahlmeister organisiert, um die englische Orgel mit ihrem kraftvollen Klang zur Geltung zu bringen.

Der Eintritt war frei, die Spenden werden zum Unterhalt des wertvollen Instrumentes verwendet.

Jürgen Brehm

 



Martin Patzlaff: Musikalisches Curriculum vitae

 vergrößernMartin Patzlaff privat

Nach dem Studium der Kirchenmusik (auch Musikwissenschaften) fünf Jahre Kantor und Organist in der Universitätsstadt Münster/Westfalen. Dort Etablierung neuer Konzertreihen die z.T. bis heute erfolgreich sind.

Später (wie derzeit) freischaffend als Konzertorganist im In- und Ausland sowie wissenschaftlich tätig.

Mitglied im dreiköpfigen Gründungsvorstand der ersten nicht-staatlichen Universität in Deutschland. Im Ruhrgebiet Organisation und Durchführung weiterer Konzertreihen. Mehrfache eigene  Aufführung des gesamten Orgelwerks von J. S. Bach in 18-teiliger Folge sowie mit der "Kunst der Fuge" als Supplement an verschiedenen Dortmunder Orgeln.

Orgelkonzerte und Orgel-Zyklen "Dorstfelder Orgelmusiken" an der großen originalen Sauer-Orgel aus dem Jahre 1905 in Dortmund-Dorstfeld mit entsprechenden Musikwerken..

In dieser Zeit wie auch später (und gegenwärtig) jährlich neben andern Konzerten im In- und Ausland mehrere Konzertreisen nach Norddeutschland, in deren Rahmen häufige Konzerte mit alter Musik an Orgeln der Arp-Schnitger-Periode, ebenso auch an Denkmal-Orgeln im Rheinland, in Hessen, Rheinland-Pfalz, im Elsaß und in Süddeutschland. In diesem Zusammenhang intensive Beschäftigung mit alten Spieltechniken und historischer Aufführungspraxis.

Ab 1988 in Rheinland-Pfalz ansässig. Dort 1991 Gründung eines Kultur-Institutes namens Rossignol mit dem Ziel, bestimmte künstlerische Innovationen voranzubringen („Verbindung der Künste”). Im Rahmen des „Kultursommers Rheinland-Pfalz” konnten hier bis 1996 Projekte verwirklicht werden, deren Ideen dann z.T. auch von anderen Initiatoren aufgegriffen wurden und werden.

Für 1993 vom Ministerium für Bildung und Kultur Rheinland-Pfalz mit der Konzeption und landesweiten Organisation der "2. Internationalen Orgelfestwochen Rheinland-Pfalz" beauftragt, wo ebenfalls eigene zusätzliche Projekte realisiert werden konnten. Manche dieser Projekte (Improvisation, Malerei und Musik etc.) wurden später vom Initiator und seinen Partnern auch z.B. in England realisiert.

In den Jahren 2017/2018 wurden neben Konzerten im deutschsprachigen Raum u.a. zahlreiche Konzerte in britischen Kathedralen oder Konzertsälen realisiert (u.a. London: St. Paul's Cathedral, All Hallows by the Tower, St John's Stratford, Holy Trinity Westminster, St. Michael's Croydon. Oxford: Town Hall. Coventry: Cathedral. Sheffield: Cathedral. Glasgow: Cathedral St Mungo. Chester:  Cathedral and St. John's the Baptist. Aberdeen: St. Nicholas. Wells; Cathedral). In der vorvergangenen Jahren Konzerte auch in vielen anderen britischen Kathedralen, in London. Westminster Cathedral, St Dominic’s Priory, St Lawrence Jewry und in etlichen anderen Kirchen, Winchester Cathedral, St Giles’ Edinburgh, Aberdeen, Sheffield, Lewes u.v.a.

Ein Hauptgewicht im Repertoire liegt bei der Orgelmusik der Romantik und Spätromantik sowie bei der Französischen Orgelmusik von C.Franck bis zur Gegenwart, darunter zahlreiche selten zu hörende Werke.
Zum Repertoire aus der deutschen (Spät-)Romantik gehören auch die großen Werke von Max Reger, wie Inferno-Fantasie, fis-moll-Variationen, das Choralwerk incl. der großen Phantasien.

Bei der Französischen Orgelmusik u.a. intensiver Einsatz für das Orgelwerk von Charles Tournemire (1870-1939): Aufführung eines sehr großen Teils der Orgelwerke von Tournemire (das Orgelschaffen Tournemires ist noch umfangreicher als das von J.S. Bach und ähnlich gewichtig), im Jahr 2017 z.B. mehrfach u.a. das Großwerk Symphonie-Choral op.69 in Wien und in wichtigen britischen Kathedralen: Glasgow, Chester und St Paul’s Cathedral London.

 

 

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