Die bekannte Lesung aus der Apostelgeschichte vom „Sprachenwunder“ erzählt von der Herabkunft des Heiligen Geistes am Pfingsttag auf die Jünger, die plötzlich mutig beginnen, der Volksmenge Gottes große Taten zu verkünden. Menschen verschiedenster Volksgruppen, die sich in Jerusalem aufhalten, hören sie in ihrer Sprache reden. Sie können die Apostel verstehen, was ein unglaubliches Staunen hervorruft. (vgl. Apg 2,1-11)
Die „Sprache des Glaubens“ zu lernen, sei bis heute eine große Herausforderung für uns Christen, sagte Pfarrer Schüller in seiner Predigt. Die Sprache, die in der Kirche verwendet wird, werde von vielen heute nicht mehr verstanden. Die Gebetssprache erscheine wie „heiße Luft“, der man fremd gegenüberstehe.
Die Pfingstgeschichte aus dem neuen Testament weise darauf hin, wie Glaube verständlich weiterzugeben sei: Die Jünger, die der Geist Gottes aus dem Haus trieb, in dem sie sich ängstlich versteckt hielten, ermutigte sie, zu den Menschen zu sprechen. Sie wagten, öffentlich aufzutreten. Ihre Rede kam aus dem Herzen.
Wer heute glaubwürdig sein wolle, müsse eine Sprache finden, die zu Herzen gehe, sagte der Pfarrer und empfahl, schon den kleinen Kindern vom Glauben zu erzählen. Situationen dafür gebe es viele: beim Tisch- und Abendgebet, beim Anzünden einer Kerze in der Kirche, beim Hören schöner Musik und Singen froher Lieder im Gottesdienst. Ganz unmittelbar kämen so die Kinder mit dem Glauben in Berührung. „Verwenden wir eine Sprache ohne Schnörkel, damit der Funke des Glaubens überspringen kann. Ich wünsche ihnen die Sprache von Herz zu Herz – immer wieder neu.“
vergrößernPfingstsonntag, 2. 06. 2017 in St. Vitus Susanne MahlmeisterIn den Fürbitten beteten die Gläubigen darum, Sprachen zu lernen: Die Sprache der Versöhnung, der Ermutigung, des Friedens, des Lobes, der Geduld, des Trostes, der Liebe, des Glaubens, des Einfühlungsvermögens, die Sprache der andern.
In den Pfingstliedern kamen die Gaben des Heiligen Geistes zur Sprache, vor dem Evangelium sangen Pfarrer und Gemeinde im Wechsel die Pfingstsequenz (GL 342). Zur Kommunion brachte Martin Mahlmeister auf der Orgel Variationen des „Veni creator Spiritus“ zu Gehör. Am Ende der Messfeier wurde die Flamme der Osterkerze gelöscht. Der Osterfestkreis ging damit zu Ende.
„Gott, du hast die Herzen der Gläubigen durch die Erleuchtung des Heiligen Geistes gelehrt. Gib, dass wir in diesem Geist erkennen, was recht ist, und allezeit seinen Trost und seine Hilfe erfahren.“