PG Vorspessart

Liebe Schwestern und Brüder in Christus, gerade in diesen Krisenzeiten werden wir tagtäglich mit Nachrichten überflutet: Meldungen von Fall- und Reproduktionszahlen zum COVID-19-Virus oder Forderungen an die Politik aus Industrie, Handel und Kirche, die nach meinem Dafürhalten teils kindische Züge annehmen und das gebotene Augenmaß vermissen lassen.

In Deutschland etwa gibt es laut Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger mehr als 300 regionale und überregionale Tageszeitungen. Neben den gedruckten Nachrichten bieten alle möglichen Internetanbieter Zusammenstellungen von tagesaktuellen «News» für jeden Geschmack. Doch bei all den Schlagzeilen gerät manchmal in Vergessenheit, dass es eine gibt, die nicht bereits am nächsten Tag überholt ist: Gott hat uns liebend ins Dasein gerufen. Er begegnet uns in seinem Sohn Jesus Christus und ruft uns in seinem Heiligen Geist zu einem gelingenden Leben. Diese großartige Nachricht ist in vielfältigen Stimmen überliefert.

Psalm 23 (Gotteslob Nr. 37/421) gehört zu meinen Lieblingsstellen in der Heiligen Schrift. Aus diesem Gebet beziehe ich für mich persönlich immer wieder Kraft und Trost. Er ist eine Stimme, die uns in einer Übersetzung von Jörg Zink auch und gerade heute in unserem Gottvertrauen bestärken kann:

Bei Gott bin ich geborgen –

wozu sorge ich mich?

Er gibt mir Nahrung für Geist und Herz,

wenn sonst keiner meinen Hunger stillt,

wenn mir zwischen den Fingern zerrinnt,

womit Menschen mich abspeisen.

Er gibt das Wasser, das den Durst stillt,

den Durst nach dem wirklichen Leben.

Wohin immer er mich führt,

er gibt Lebensfülle und Kraft.

Er gibt mir sicheren Schritt,

er zeigt mir meinen Weg,

und der Weg wird mich zum Leben führen,

so gewiss es Gott ist, der mich führt.

«Bad news are good news – Schlechte Neuigkeiten sind gute Nachrichten». Dieser Satz gilt in weiten Teilen unserer Medienlandschaft, denn schlechte Nachrichten verkaufen sich eben besser. In unserem Leben als Christenmenschen gibt es hingegen eine gute Nachricht, auf die wir uns tagtäglich einlassen und verlassen dürfen. Diese Zusage des Psalmisten etwa: Woher wir auch kommen und wohin wir auch gehen – Gott war, ist und bleibt an unserer Seite. Er lenkt unsere Schritte auf den Wegen des Friedens. Ein Friede, der im Herzen beginnt und zur Zufriedenheit befreit. Nicht von ungefähr ist die österliche Zusage des auferstandenen Herrn: «Fürchtet euch nicht!» (Mt 28, 10) – «Friede sei mit euch!» (Lk 24, 36).

So lädt uns der vierte Sonntag in der Osterzeit dazu ein, im Lichtschein der brennenden Osterkerze dieses Psalm-Wort (siehe oben) im häuslichen Umfeld zu unserem Gebet zu machen, um darüber Zuversicht und inneren Frieden zu finden.

In diesem Gebet mit Ihnen (weiterhin) verbunden – für das Seelsorgeteam

Ihr Andreas Reuter, Pfarrer

Foto: Jesus als der Gute Hirte - Darstellung an der Kanzel der Pfarrkirche St. Vitus von 1789 in Sailauf. Foto: Martin Mahlmeister

Guter Hirte Kanzel St. Vitus Sailauf

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