Zahlreiche Besucher sind am Sonntagnachmittag, dem 24.11.2019, zur feierlichen Eröffnung des Naturfriedhof am Bischling gekommen.
Die Bürgermeister Michael Dümig aus Sailauf und Friedrich Fleckenstein aus Laufach, zeigten sich sichtlich stolz über das gelungene interkommunale Projekt, das schon jetzt auf rege Nachfrage stößt. In ihrer Begrüßungsrede spannten sie den Bogen von der ersten Idee im Jahr 2014 bis zur Verwirklichung des Naturfriedhofes. Dabei lobten sie die gute Zusammenarbeit der beiden Gemeinden, sowohl hinsichtlich der Planung als auch der praktischen Ausführung.
Zwei Geistliche segneten den neuen Friedhof: Pfarrer Andreas Reuter, der die katholischen Pfarreiengemeinschaften Laufachtal und St. Vitus im Vorspessart leitet und Pfarrer Ulrich Jasmer von der evangelischen Kirchengemeinde Laufachtal und Hochspessart.
Laut den Aussagen beider Bürgermeister war es ihnen wichtig gewesen, die Kirchen mit ins Boot zu holen, die anonyme Bestattungen, wie sie in Ruheforsten und Friedwäldern angeboten werden, ablehnen. So werden einheitliche Grabsteine aus Buntsandstein an die Verstorbenen erinnern, deren Namen und Daten jeweils auf einer Schiefertafel auf dem Stein zu lesen sein werden. So ist der Naturfriedhof für Christen und Nichtchristen eine Option.
Das zeigt auch die offene Symbolik der Holzstele, die der Künstler Hanspeter Wedlich gestaltet hat. Er schnitzte Fische, Vögel und Blumen hinein, die vielfach zu deuten sind. Sehr ausführlich erläuterte er den Zuhörerinnen und Zuhörern seine zugrundeliegenden Vorstellungen. Die Stele steht unweit des sogenannten Abschiedssteines auf dem Andachtsplatz. Darauf wird die Urne während der Trauerfeier gestellt und mit Naturmaterial umkränzt.
Die Redner gingen auf die sich verändernde Bestattungskultur ein, nach der immer mehr Grabstellen auf den traditionellen Friedhöfen unbelegt bleiben. Viele Angehörige könnten oder wollten aus unterschiedlichsten Gründen die aufwändige Grabpflege nicht mehr erledigen. Oft wohnen sie gar nicht mehr am Ort. So übernehme hier am Bischling die Natur die Grabpflege, denn jeglicher Grabschmuck wie Lichter, Blumen und Figuren sind auf den Urnengräbern nicht gestattet.
Vorbild für das Konzept war der Naturfriedhof St. Ursula in der Gemeinde Trappstadt im Kreis Rhön Grabfeld, aus der zwei Vertreter angereist waren. Die würdige Feier umrahmten Bläser aus Sailauf und der Männerchor „Baumhaussänger“ aus Laufach.
Text und Fotos: Susanne Mahlmeister
Weitere Informationen auf der Homepage des Naturfriedhofes www.naturfriedhof-bischling.de, darunter ein sog. „Baumfinder“.