Jesus wird vom Täufer Johannes im Jordan getauft, berichtet das Evangelium. Damit beginnt das öffentliche Auftreten und Wirken Jesu, der von Gottvater als geliebter Sohn bezeichnet wird. (Matthäus 3,13-17).
Frau Silber bezog sich in ihrer Ansprache auf die zweite Lesung dieses Sonntags, die in der Apostelgeschichte (Apg 10,34) zu finden ist: Petrus betritt Neuland mit der Taufe des römischen Hauptmanns Kornelius, zusammen mit vielen anderen, die seine Predigt hören. Eine Vision hatte in und auch Kornelius auf diese Begegnung vorbereitet. Jetzt begreift Petrus, dass vor Gott alle Menschen willkommen sind, Juden wie Heiden, ohne Ansehen der Person, der sozialen Stellung und der Religionszugehörigkeit. Jeder darf Gott Vater nennen, der ehrlich nach Gottes Willen fragt und danach handelt.
Was daraus werden würde, das hätten weder Petrus noch sein Kollege Paulus damals wohl so richtig absehen können, sagte Frau Silber. Bis heute bedeute dies, dass Gott alle einlade und in Jesus seine Türen weit aufmache. Die Weisen aus dem Morgenland hätten in Jesus die menschgewordene Liebe Gottes gefunden, wie so viele nach ihnen auch.
„Gott schenke uns einen hellen Stern wie den Weisen, er schenke uns Träume und Begegnungen wie dem Petrus, dass wir immer neu verstehen und leben können: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was Recht ist.“ Angesichts der vielen Flüchtlinge, die in unser Land gekommen seien, hätten unglaublich viele Menschen bei uns in diesem Sinn gehandelt und eine gute Willkommenskultur geschaffen.
Das Fest der Taufe des Herrn markiert das offizielle Ende der Weihnachtszeit. Frau Silber segnete Taufwasser in einem Krug und lud die Gemeindemitglieder ein, sich damit zu bekreuzigen – als Erinnerung an ihre eigene Taufe. In der Taufe habe Gott „Ja“ zu uns gesagt. Aus diesem Geschenk der Liebe sollten wir als Kinder Gottes leben.
Aus der Krippe vor dem Altar wurde die Figur des Jesuskindes herausgehoben und stattdessen ein Spiegel hineingelegt als Aufforderung: Jetzt kommt es auf uns an, in Jesu Namen in der Welt zu handeln. Wer nach der Wortgottesfeier nach vorne kam und hineinblickte, konnte das nachvollziehen.
„Wenn der Gesang der Engel verstummt ist,
wenn der Stern am Himmel untergegangen,
wenn die Könige und Fürsten heimgekehrt,
die Hirten mit ihrer Herde fortgezogen sind,
dann erst beginnt das Werk von Weihnachten:
die Verlorenen finden,
die Zerbrochenen heilen,
den Hungernden zu essen geben,
die Gefangenen freilassen,
die Völker aufrichten, den Menschen Frieden bringen -
in den Herzen musizieren.“
(Text vor dem Segen)