PG Vorspessart

  ... und vergib uns unsere Schuld ... Unter diesem Leitwort steht das vierte Abendlob, das Gemeindereferentin Carmen Bauer zusammengestellt hat.

           

Kreuzzeichen

 

„Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!“

So beten wir im Vater Unser.

Und so wollen wir es heute über unser Abendlob stellen.

Damit wir in unseren Gedanken und in unserem Beten

heute wieder ihn in unserer Mitte haben:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

Einstimmung

In seinem Zeichen wollen wir nicht nur beginnen, sondern wollen Gott und uns untereinander begrüßen mit einem gemeinsamen Gebet:

Gott, ich preise dich,

du bist der Morgen und der Abend,

der Anfang und das Ende der Zeit.

Dir danke ich für die Ruhe der Nacht

und das Licht eines neuen Tages.

Leib und Seele sind dein,

von dir ist alles, was geschieht.

Herr, Jesus Christus, du Licht der Welt,

du bist der Weg, den ich heute gehe,

du bist die Wahrheit, die mich leitet,

du bist das Leben, das ich finde.

Gib mir deine Liebe,

dass ich dich wiederfinde in den Menschen.

Du schöpferischer Geist,

wecke meine Sinne und Gedanken,

gib mir Phantasie und Klarheit,

ein empfindliches Gewissen,

das rechte, helfende Wort

und das sorgsame Tun,

dass ich etwas Nützliches schaffe

und dieser Tag nicht verloren ist.

Amen.                                                              Jörg Zink

                                                               

Einführung

Vielleicht haben Sie einen Stein, den Sie in die Hand nehmen können.

Oder Sie stellen sich einen Stein in ihren Händen vor ...

Was er wohl für eine lange Geschichte hinter sich hat.

Jahre, Jahrhunderte und länger ist es her,

da war er ein großer Fels.

Hoch erhaben war er, er schaute auf alles herab.

Sicher brach eines Tages ein Teil des Felsen ab,

schellte auf einen anderen Stein,

zerbrach in viele Teile.

Wind und Regen trieben die Teile weiter, bis in ein Flussbett.

Doch rieben die vielen Steine aneinander.

Jeder nahm eine neue Form an.

Ich lege meinen Stein in meine Hand und fühle ihn.

Ich umschließe ihn mit meinen Fingern.

Er ist hart, hart wie Stein.

Und er ist kalt.

Bin ich manchmal auch so wie der Stein?

Steinhart, kantig, scharf, verletzend, für andere schwer zu ertragen?

Ich möchte Sie einladen darüber nachzudenken.

Bin ich manchmal auch so?

Wann bin ich hart, scharf, verletzend, …

Wir lassen uns dazu etwas Zeit.

Besinnung

Die ständige Erfahrung von Tod und Auferstehung,

das Scheitern und der Neuanfang gehören

unmissverständlich in unser Leben.

Die Steine, die uns eben schon beschäftigt haben,

wollen es uns ermöglichen, uns zuzugestehen,

dass wir auch scheitern können.

Wir besitzen alle diese harten, kantigen,

scharfen und verletzenden Seiten.

Erinnern wir uns, dass so manche Verletzung durch uns entstanden ist!

 

  • Dieser Stein erinnert an das Vertrauen, das mir jemand geschenkt hat und das ich missbraucht und gebrochen habe.

             Herr, in deine Hände lege ich meine Schuld. Erbarme dich!

  • Dieser Stein erinnert, an Beziehungen mit Menschen, die ich aus den Augen verloren habe und die Verwundungen hinterlassen haben.

             Herr, in deine Hände lege ich meine Schuld. Erbarme dich!

  • Dieser Stein erinnert an all die guten Vorsätze, die ich nicht eingehalten habe, weil es mir an Geduld und Energie gefehlt hat.

             Herr, in deine Hände lege ich meine Schuld. Erbarme dich!

  • Dieser Stein erinnert an alle Worte, die ich unbedacht oder bewusst ausgesprochen habe und Menschen damit getroffen habe.

             Herr, in deine Hände lege ich meine Schuld. Erbarme dich!

  • Dieser Stein erinnert an Situationen, in denen ich mich von Menschen abgewandt habe, die meine Unterstützung gebraucht hätten.

             Herr, in deine Hände lege ich meine Schuld. Erbarme dich!

  • Dieser Stein erinnert an alle die Momente, in denen es mir an Herr, in deine Hände lege ich meine Schuld. Erbarme dich!

Schuldbekenntnis

Als Christen sind wir eingeladen,

unserem Gott unsere Steine hinzulegen.

Wir stellen uns in vielen Gottesdiensten vor Gott und

voreinander hin und geben zu:

Ja, ich habe gesündigt,

mir sind Fehler unterlaufen,

ich habe meine Schwächen.

Und ich lade Sie ein,

dass wir das auch heute tun:

Herr, ich bin schuldig geworden.

Schon wieder. Es ist immer dasselbe.

Wie soll das weitergehen?

Hundertmal nehme ich mir vor,

mich zu bessern; und hundertmal breche ich mein Wort.

Ich enttäusche dich so oft.

Und du vergibst mir immer wieder.

Tausendmal.

Ich kann es kaum glauben:

Deine Geduld ist umwerfend,

so unglaublich unendlich.

Dabei hättest du allen Grund, mir eine Lektion zu erteilen.

Und was machst du? Du liebst mich. Immer wieder liebst du mich. Wartest auf mich, rechnest mit mir, willst mich,

den Sünder, die Sünderin, gebrauchen.

Herr, lass mich nicht verzweifeln an meiner Schwachheit.

Hilf mir wieder auf, damit ich endlich

aus dem Teufelskreis meiner Schatten heraustreten kann.

Bewahre mich vor Resignation.

Danke, dass du mich immer

von neuem annimmst.

Danke, dass du mir vergeben hast.

Gib mir jetzt die Kraft und die Demut,

mir auch selber zu verzeihen.

Und loszulassen und

nach vorne zu schauen.

Du willst keine Opfer,

sondern Vertrauen. Amen.

Überleitung

 

Nur, wenn einer kommt
und seine Hand um dich legt, um deinen Stein,
wandelt sich deine Kälte um in Wärme.
Nur wenn einer kommt
und dir sagt, ich vergebe dir,
kannst du die Last deines Steines tragen - ertragen.
Nur wenn einer kommt,
und dir sagt, ich liebe dich
auch mit deiner Schuld,
auch mit deiner Angst,
auch mit deiner Wut,
auch mit deiner Unfähigkeit,
auch mit deinen Grenzen.
Nur wenn so einer kommt,
kannst du lebendig werden.
Quelle unbekannt

 

 

Biblischer Text

Und so einer, der kommt, das ist unser Gott.

Gott schenkt uns die Zusage seiner Vergebung.

In einigen biblischen Texten wollen wir uns das zusagen lassen:

Und wenn ihr beten wollt und etwas gegen jemand habt, dann vergebt ihm, damit euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen auch vergibt.

Mt 11,25.26  

 

Wenn wir aber unsere Verfehlungen eingestehen, können wir damit rechnen, dass Gott treu und gerecht ist: Er wird uns dann unsere Verfehlungen vergeben und uns von aller Schuld reinigen.

1 Joh 1,9

Jesus aber sagte: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.« Die Soldaten warfen das Los um seine Kleider und verteilten sie unter sich.

Lk 23,24

Geht vielmehr freundlich miteinander um, seid mitfühlend und vergebt einander, so wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat.

Eph 4,32

Herr, wo sonst gibt es einen Gott wie dich? Allen, die von deinem Volk übrig geblieben sind, vergibst du ihre Schuld und gehst über ihre Verfehlungen hinweg. Du hältst nicht für immer an deinem Zorn fest; denn Güte und Liebe zu erweisen macht dir Freude.

Micha 7,18

Gott verzeiht und vergibt.

Das haben wir eben hören dürfen.

Wenn wir Gott nichts anderes mehr vorzuweisen

haben als uns selbst,

wenn wir nicht mehr auf gute Leistungen zurück greifen können,

dann dürfen wir grundlegend erfahren,

dass wir niemals tiefer fallen können als in Gottes Arme.

Er hält und fängt uns.

Das Böse in unserer Welt ist eine Realität.

Wir selbst wenden uns dieser Schattenseite

unseres Daseins immer wieder zu -

bewusst und unbewusst,

absichtlich und gedankenverloren.

Aber Gott ist ein Liebhaber des Lebens.

Er fordert uns unermüdlich immer wieder auf,

das Leben zu wählen.

Sein Liebeswerben gilt es zu entdecken.

Zwischen allen Verstrickungen, Fehlern,

Sündern und Unzulänglichkeiten

streckt er immer wieder neu seine Hand aus,

um uns aufzufangen.

„Wir fallen nie tiefer als in Gottes Hand!“

Daran können wir unseren Gott und unseren Glauben messen.

Vater Unser

Weil wir uns darauf verlassen können,

dass wir immer wieder einen Neuanfang geschenkt bekommen,

dass er uns immer wieder an der Hand nimmt und

zum guten Leben führt,

deshalb wagen wir auch heute zu sprechen:

Vater unser im Himmel …

Gebet

Uns ist heute, wie an jedem anderen Tag zugesagt worden,

dass Gott bei uns ist.

Gott fängt uns auf,

in allen unseren Verstrickungen,

wenn wir mit Steinen um uns werfen,

wenn wir uns selbst ein Bein stellen,

wenn wir gebrochen sind und traurig.

Wir fallen nie tiefer als in Gottes Hand!

Wenn wir uns oder andere uns schon aufgegeben haben,

dürfen wir noch auf ihn hoffen:

Beten wir deshalb:

Gott,

wenn es nur das gäbe,

was ich aufzuweisen habe -

was wäre mein Leben?

Wenn ich nur das wäre,

was andere aus mir machen

oder in mir sehen -

was wäre ich?

 

Du bist es,

der JA zu mir sagt,

der auch das kennt

und anerkennt,

was ich denke,

ersehne,

träume,

bin.

Du sagst sogar JA

zu meinem Versuchen

und Versagen.

Du siehst mich an und sagst:

Es ist gut, dass du da bist,

dass du so bist.

 

Gott,

dein JA lässt mich Mensch sein,

lässt mich leben.

                                Albert Backes

Segen

 

Gott du lässt mich leben!

Darum segne dieses Leben,

das dir so wichtig ist.

Darum segne dieses Leben,

das du so wertvoll geschaffen hast.

Darum segne dieses Leben:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes.

Amen.

Gelobt sei Jesus Christus.

In Ewigkeit. Amen.

Lied

GL 769 Sag ja zu mir

 

Zusammenstellung Gemeindereferentin Carmen Maria Bauer

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