Die Fahrt nach Bingen verläuft problemlos und kurzweilig, da Hertha Lechner, unsere bestens vorbereitete Reiseleiterin uns das Leben der Hildegard von Bingen und Wissenswertes zum Reiseverlauf präsentiert. Wie immer hält sie auch einen nachdenklichen Text für uns bereit, dieses Mal die Geschichte vom Esel.
Wir haben noch Zeit für eine kurze Rundfahrt durch Bingen, und unser Fahrer weist uns auf die Burg Ehrenfels, das Niederwalddenkmal und Kloster Eibingen hin. Um 11.30 Uhr werden wir zum Mittagessen im Hildegardforum der Kreuzschwestern auf dem Rodensberg erwartet.
Nach reichhaltigen ausgezeichnetem Buffet, der Besichtigung des Kräutergärtleins und des Klosterladens machen wir uns eilends auf den Weg zur Rochuskapelle, wo ein Pater der benachbarten Oblatenkongregation mit uns um 13.00 Uhr einen Gottesdienst feiert. Es ist das Fest des Hl. Antonius und so erfahren wir einiges aus seinem Leben und Wirken. Auch vom Hl. Rochus, der bei Epidemien um Hilfe angerufen wird und von den Anfängen der Rochuskapelle erzählt uns der Pater gerne und mit Begeisterung.
Nach einer Pestkapelle von 1660 und deren dreimaliger Zerstörung wurde 1895 die Rochuskapelle in ihrer heutigen Form eingeweiht. Aus dem ehemaligen Tagesfest (16.08.) zu Ehren des Hl. Rochus wurde inzwischen eine Festwoche mit der Hauptwallfahrt. Ein Kleinod in der Kirche ist ein 500 Jahre altes Pestaltärchen, auf dem die Seuche als Strafe Gottes dargestellt wird. Weitere Highlights sind der Hildegardaltar, der Marienaltar von Riemenschneider und der Hochaltar, der den Hl. Rochus zeigt, der selbst zweimal von der Pest betroffen war, wie die Legende erzählt und dabei auf wunderbare Weise umsorgt wurde.
Hildegard führte zunächst auf dem Disibodenberg mit wenigen Nonnen ein Klausnerinnendasein. Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad konnte sie um 1151 ihren Standort endgültig in das neugegründete Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen, gegenüber dem Rochusberg verlegen. Dort starb sie am 17.09.1179 im Alter von 82 Jahren. Am 10. Mai 2012 wurde Hildegard von Papst Benedikt XVI. heilig gesprochen und am 07. Oktober in den Stand der Kirchenlehrerin erhoben.
Hildegard war ein Vip ihrer Zeit, so nannte sie der Pater, da sie Kaiser Barbarossa und den Päpsten vorgestellt wurde.
Da wir auf den Spuren Hildegards wandeln, war es klar, dass wir mit der Fähre über den Rhein nach Rüdesheim übersetzten und zum Kloster Eibingen Abtei St. Hildegard fuhren.
Diese Benediktinerinnenabtei verfügt über eine große Kirche, die ganz im Beuroner Kunststil gestaltet und mit beeindruckenden Wandmalereien aus dem Leben der Hl. Hildegard versehen ist.
Wir haben Zeit zur Kaffeepause im interaktiven Klostercafe und zur Besichtigung des modernen Klosterladens und der Vinothek. Uns beeindrucken auch das gepflegte Gelände, der wunderbare Garten vor der Abteikirche und der Skulpturenpark hinter dem Cafe.
Nach soviel Religion und Kultur sind der duftende Rosengarten und ein Glas Wein am Rhein ein willkommener Abschluss in Eltville.
Wie immer sind unsere lieben Seniorinnen und Senioren mit ihrem geschätzten Fahrer Reinhard und ihrem Betreuerteam Ellen, Hertha und Karin mehr als zufrieden. Dieses Mal überraschen sie uns drei, indem sie uns ein wunderbares Geschenk überreichen, wofür wir noch einmal ganz herzlich Danke sagen.
Ende gut – alles gut!
Auf ein neues Abenteuer im nächsten Jahr freut sich unsere „Runde 60“.
Ellen Beisser