Jesus lädt uns zu einer erholsamen Pause im stressigen Alltagsgeschäft ein: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid!“
Die Stelle aus dem Matthäusevangelium stand im Mittelpunkt der Wortgottesfeier am Sonntag, dem 9. Juli 2023 in der St. Vitus-Kirche. (Mt, 11,25-30) Die Wortgottesbeauftragte Ursula Silber entfaltete diesen Zuspruch Jesu, der den Menschen zusagt: „Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“
Das etwas altmodisch Wort erquicken bedeute so viel wie ausruhen. Jesus erlaube uns, zwischendurch auszuruhen, Pause zu machen. Es sei das größte Geschenk Gottes an seine Geschöpfe: „Wer zu Gott gehört, muss nicht pausenlos durchs Leben hetzen, sondern darf Atem holen, feiern, staunen und einfach nur da sein.“, so die Theologin.
Mit dem Joch sei das Lernen gemeint: Jesus lade zum Lernen ein, so zu werden wie er: gütig und demütig von Herzen. Das könne großzügig, wohlwollend, liebevoll, respektvoll im Umgang mit den Mitmenschen beinhalten.
Sie ermunterte die GottesdienstbesucherInnen dazu, in den Ruhezeiten, zu denen insbesondere der Sonntag gehöre, sich Zeit zu nehmen, über den eigenen Horizont hinauszuschauen, der Sehnsucht Raum zu geben, Kraft zu schöpfen, um gestärkt an Leib und Seele den Lebensweg weiterzugehen – immer Jesus nach.
Beim sonntäglichen Lobpreis stieg aus einer Schale vor dem Altar Weihrauch empor. In den Fürbitten beten die Gläubigen um Stärkung für alle, die es im Leben schwer haben. Zu den Gemeindegesängen gehörten unter anderem „Meine Zeit steht in deinen Händen“ (GL 816) und das Kilianslied: „Wir rufen an den teuren Mann, St. Kilian!“ (GL 890) in Verbundenheit mit allen Mitchristen des Bistums Würzburg, die vom 2. bis zum 9. Juli die Kiliani-Wallfahrtswoche gefeiert haben.
Text und Fotos: S. Mahlmeister
Zum Weitergehen
Du sollst dich selbst unterbrechen.
Zwischen Arbeiten und Konsumieren
soll Stille sein und Freude,
dem Gruß des Engels zu lauschen:
Fürchte dich nicht!
Zwischen Aufräumen und Vorbereiten
sollst du es in dir singen hören,
das alte Lied der Sehnsucht:
Maranata, komm, Gott, komm!
Zwischen Wegschaffen und Vorplanen
sollst du dich erinnern
an den ersten Schöpfungsmorgen,
deinen und aller Anfang,
als die Sonne aufging ohne Zweck
und du nicht berechnet wurdest in der Zeit,
die niemandem gehört außer dem Ewigen.
Dorothee Sölle